Es gilt das gesprochene Wort!
San Bartolomeo: seit 2002 eine Gedenkstätte für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts aus den verschiedenen Konfessionen. Hier finden wir zum Beispiel ein Messbuch von Erzbischof Oscar Romero, einen Brief des österreichischen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter an seine Frau Franzsika, geschrieben wenige Tage vor seiner Ermordung oder eine Reliquie von Kardinal Clemens August von Gahlen.
Und ab heute eine Reliquie der Lübecker Märtyrer, genauer gesagt, der drei katholischen Priester, die aber stets in Verbindung mit ihrem evangelischen Mitbruder Karl Friedrich Stellbrink stehen: Sag nicht drei, sag immer vier!
Es waren Geistliche, noch sehr jung, die ihren Dienst als Priester sehr ernst genommen haben. Sie wussten: du kannst nicht zwei Herren dienen! Zu der Seelsorge, der Jugendarbeit, auch in der Pastoral an den polnischen Mitchristen haben Sie das Selbstverständliche getan – und sind dafür verraten und ans Messer geliefert worden. Nach einem Schauprozess wurden sie am 10.11.1943 abends ab 18:00 Uhr unter ein und der selben Guillotine ermordet. Die Quellen sagen uns: ihr Blutfluss ineinander. So sind sie zu viert ökumenische Märtyrer und bringen die tiefste Form von Gemeinschaft unter Christen zum Ausdruck: die Ökumene des Blutes.
Die Reliquien, die wir aus der Probsteikirche in Lübeck bringen, sind nicht von ihren Leibern. Die haben die Nazis aus dem Weg bringen wollen. Es ist eine Berührungsreliquie vom Beichtstuhl, in dem sie saßen, die Beichten aller hörten und Vergebung spendeten. Diese Reliquie mahnt uns alle, sich ehrlich zu machen und ehrlich miteinander umzugehen – sich vor Gott verantwortlich zu wissen und zu leben – von ihm versöhnt und stets geliebt, miteinander versöhnt zu leben. Sant‘ Egidio versucht genau dies. Sant’Egidio lebt Versöhnung konkret: im Gebet, im Dialog, in der Freundschaft mit den Armen und im Einsatz für Frieden – so wie es die Lübecker Märtyrer vorlebten.