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Predigt

Predigt anlässlich der konstituierenden Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft

26. März 2025
St. Petri zu Hamburg

„Politisches Handeln in einer „Anpack-Mentalität“ ist das, was viele Menschen jetzt erwarten. Anpacken heißt aber auch, zu schauen, was für die Menschen am Rand der Gesellschaft getan werden kann. Gerade jetzt heißt es: Gegensätze überwinden, keinen zurücklassen und niemals aufhören, die Menschen wieder zusammenzubringen.“ 

Erzbischof Dr. Stefan Heße

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Liebe Abgeordnete der neuen Hamburgischen Bürgerschaft,

liebe Schwestern und Brüder,

heute fällt die Konstituierung der neuen Bürgerschaft mitten in die Fastenzeit, in die Passionszeit. Fasten – löst bei manchen die Assoziation einer Diätphase aus. Fasten ist in erster Linie nicht ein „weniger“, sondern ein mehr. Unser heutiges Wort Fasten stammt von einem alten ab, dessen Bedeutung wir alle kennen, wenn wir jemals geflogen sind. Vor dem Abheben des Flugzeuges heißt es bekanntlich: fasten your seat belts. Anschnallen!

Da ist zunächst der seat, der Sitz. Sie als neu gewählte Abgeordnete haben nun einen Sitz in der Bürgerschaft. Vielleicht ist es gut, dass dieser Sitz nicht allzu bequem und abgepolstert ist. Der Sitz in unserer Bürgerschaft ist ein Bild für ihren Wahlkreis, für die Bürger, für die sie in den nächsten Jahren im Parlament sitzen. Und diese Bürgerschaft ist vielfältig und hat ihre brennenden politischen Fragen, wie den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Sicherheit, die Infrastruktur, die Inflation, die Bildung, die Migration, soziale Herausforderungen und vieles andere mehr.

Um angesichts der vielfältigen und großen Herausforderungen den Halt nicht zu verlieren, braucht es eben eine gute Absicherung: fasten your seat belt. „To fasten“ meint sich festmachen. Was kann mir, was kann uns Halt geben?

Drei Punkte sind es, die mir in den Sinn kommen:

Zunächst die Nüchternheit und eine klare Sicht auf Menschen und Dinge. Gesunder Realismus ist wichtig, um am schließlich Ergebnisse zu erzielen, die zu Zufriedenheit und relevanten Problemlösungen führen. Die Menschen, so mein Eindruck, erwarten jetzt ein zupackendes, beherztes und konkretes Handeln. Anpack-Mentalität ist hier ein Schlüsselwort. Politik soll Dinge möglich machen, Probleme lösen und Entwicklungen zum Laufen bringen.

Gleichzeitig bedarf es auch hoher, ja in gewisser Weise idealistischer Ziele, denn es geht um nicht weniger als die Würde jedes einzelnen Menschen hier in Hamburg und das Gemeinwohl aller. Und das besonders mit Blick auf die Menschen am Rand der Gesellschaft. Der Jesaja Text führt uns einige vor Augen: Obdachlose, Hungrige, Arme, Versklavte.

Zu guter letzt: Hoffnung. Ein herausforderndes Wort in unsicheren Zeiten, doch ohne sie werden wir allzuschnenll haltlos. Wo setzte ich, wo setzen Sie den Anker der Hoffnung? Halt finde ich persönlich in Gott, dessen Treue wie ein basso continuo mein Leben begleitet. Aber auch Menschen, die mir treue Wegbegleiter sind auf die ich mich verlassen kann, sind solche Anker der Hoffnung.

So wünsche ich Ihnen, gute Zusammenarbeit zum Wohl der Menschen in der Stadt und eine faire, respektvolle und menschenfreundliche Debattenkultur.

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