„Das Herz Jesu erinnert uns an das Zueinander von göttlicher und menschlicher Liebe. In den sehr herausfordernden Zeiten, wie uns die Ereignisse der letzten Tage deutlich vor Augen führen, spüren wir, dass der Ton rauer wird. Gesellschaftlich, in der Politik, im alltäglichen Miteinander – oftmals fehlt es an dem Quäntchen Mitmenschlichkeit und Herz. Papst Franziskus bringt es in seiner Enzyklika auf den Punkt: „Es fehlt das Herz“ oder noch drastischer formuliert er: es herrscht das „Anti-Herz“.
Erzbischof Dr. Stefan Heße
Der Erzbischof thematisierte in seiner diesjährigen Predigt die Herz Jesu-Verehrung, die in besonders im 19. Jahrhundert prägend war und sich unter anderem auch in der Namensgebung der Lübecker Propsteikirche spiegelte.
„Ende Oktober, fast zeitgleich mit dem Ende der Weltsynode in Rom, hat Papst Franziskus die Weltkirche mit einem neuen Schreiben, einer Enzyklika überrascht, vor allem durch die Wahl des Themas. Viele, mich eingeschlossen, hätten zu diesem Zeitpunkt etwas zum Thema Synodalität erwartet, zu möglichen Veränderungen in der Kirche oder Neuerungen. Der Papst wählt aber einen ganz anderen Schwerpunkt: die Liebe des Herzens Jesu Christi.“
Der Erzbischof stellte fest, dass die Herz Jesu Verehrung in verschiedenen Zeiten Etappen durchlebte:
„Die Herz Jesu Verehrung gehört von Anfang an zur christlichen Frömmigkeit. Schon bei den Kirchenvätern spielt das Herz Jesu, das am Kreuz durchbohrt wird, eine zentrale Rolle. Diese Frömmigkeit hat dann im Mittelalter einen Höhepunkt erlebt durch die Französin Maria Margareta Alacoque. Schließlich lebt die Herz Jesu Verehrung im 18. und 19. Jahrhundert wieder stark auf. Deswegen kommt es nicht von ungefähr, dass die erste katholische Kirche in der Lübecker Innenstadt ,1891 errichtet, den Titel 'Herz Jesu' erhält.“
Die Lübecker Kapläne waren als Zeugen für Christus auch Zeugen seiner Liebe in schweren Zeiten, so fuhr der Erzbischof fort:
„Das Herz Jesu erinnert uns an das Zueinander von göttlicher und menschlicher Liebe. In den sehr herausfordernden Zeiten, wie uns die Ereignisse der letzten Tage deutlich vor Augen führen, spüren wir, dass der Ton rauer wird. Gesellschaftlich, in der Politik, im alltäglichen Miteinander – oftmals fehlt es an dem Quäntchen Mitmenschlichkeit und Herz. Papst Franziskus bringt es in seiner Enzyklika auf den Punkt: 'Es fehlt das Herz' oder noch drastischer formuliert er: es herrscht das 'Anti-Herz'.“