Sehr geehrte Gläubige,
die Zeit des Ramadan beginnt am kommenden Donnerstag, den 18. Juni. Der Fastenmonat beinhaltet Besinnung und Reflexion. Das eigene Leben in den Blick nehmen, die Ihnen heilige Schrift des Korans lesen und hören und sich selbst prüfen sind Kennzeichen dieser Zeit.
Aber auch die Gemeinschaft spielt eine große Rolle. Der Mensch steht nicht allein vor seinem Schöpfer, sondern er ist eingebettet in die Gemeinschaft der Menschen. Dies wird deutlich am Fastenbrechen, dem Iftar. Die Menschen kommen zusammen, um dem Schöpfer für diese Gemeinschaft zu danken, die Hilfe und Unterstützung bietet.
Es ist ein schöner Brauch, dass Muslime viele Menschen unterschiedlichen Glaubens zum Fastenbrechen einladen. Die große Gastfreundschaft, die darin zum Ausdruck kommt, können wir Christen annehmen als ein Zeichen für den Glauben, dass alle Menschen von Gott und auf ihn hin geschaffen sind.
In der heutigen Zeit gibt es viele Herausforderungen, die die Menschen nur gemeinsam lösen können. Gewalt, Hass, Vertreibung und Krieg sind große Übel, die nur gelöst werden können, wenn sich die Menschen ihrer gemeinsamen Verantwortung vor dem Schöpfer bewusst sind. Mit Respekt und Hochachtung müssen Menschen miteinander umgehen, unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder ihrem kulturellem Hintergrund. Alle Gläubigen sind aufgerufen, Zeichen für eine gegenseitige Wertschätzung und Achtung zu setzen, um die Anforderungen des Schöpfers zu erfüllen.
Die Begegnung der Religionen im Erzbistum Hamburg ist vorbildlich und hilft Grenzen und Vorurteile zu überwinden und so ein Zeichen zu setzen. Ich wünsche allen Muslimen eine segensreiche Zeit des Ramadan, Frieden und Gesundheit.
+ Stefan Heße
Erzbischof von Hamburg