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Predigt

Predigt zu Christi Himmelfahrt

09. Mai 2024
St. Marien-Dom Hamburg

Es gilt das gesprochene Wort!

 

(1. Les.: Apg 1,1-11; 2. Les.: Eph 1,17-23; Ev.: Mk 16,15-20)

 

Liebe Schwestern und Brüder,

Christi Himmelfahrt – dieses Fest fällt in der Heiligen Schrift sehr karg, sehr kurz aus. Es sind nur einige wenige Verse, die das Ereignis beschreiben. Deswegen sollten wir uns das Ganze jedoch nicht ausmalen wie eine kurzweilige Ballonfahrt oder einen bemannten Weltraumflug.

Schauen wir daher umso intensiver auf die wichtigen Worte dieser kurzen Ausführungen in der Apostelgeschichte und im Evangelium des Markus, der bekanntlich der „kürzeste“ unter den vier Evangelisten ist.

Die Himmelfahrt Jesu wird in der Apostelgeschichte treffend auf den Punkt gebracht mit der Feststellung, dass der auffahrende Jesus „den Blicken entzogen“ war. Jesus ist also nicht einfach weg. Er hat sich nicht verabschiedet und uns alleine dastehen lassen. Er ist lediglich unseren Blicken entzogen. Er ist da. Er ist weiterhin da, auch wenn wir ihn nicht sehen und spüren sollten. Das erinnert an die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus, mit denen der Auferstandene geht und die ihn dennoch nicht erkennen. Könnte der Apostel Paulus genau das meinen, wenn er heute in der Lesung aus seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus von den „Augen des Herzens“ spricht, die offenbar wesentlich tiefer schauen können als unsere beiden Augen im Kopf? Vielleicht bedürfen wir einer Art Seh-Schule, um diese Wahrnehmung, diesen „siebten Sinn“ einzuüben und zu merken, dass Jesus uns ganz nah ist, auch wenn wir ihn nicht sehen.

Mir macht es Mut zu wissen, dass der Herr uns nicht alleine lässt. Und noch mehr: Er bleibt nicht bloß passiv bei uns. Der Evangelist Markus schreibt es der jungen Kirche ins Herz ein: Der in den Himmel aufgefahrene Christus begleitet seine Jünger. Sie ziehen aus und der Herr unterstützt sie, bekräftigt sie durch all´ die Zeichen, die er geschehen lässt. Auch für die Kirche von heute ist diese Tatsache von großer Bedeutung: Wir dürfen davon ausgehen, dass Christus, der in der Herrlichkeit seines Vaters ist – und das meint Himmelfahrt – als solcher beständig für uns eintritt (Röm 8,34). Von innen begleitet er unseren Weg nach außen an die Ränder und Grenzen dieser Welt. Himmelfahrt bedeutet deshalb auch Sendung - geht hinaus! Geht hinaus in die ganze Welt.

In früheren Zeiten wurde dieser Aufruf wortwörtlich gedeutet: Aufbruch in jedes einzelne, noch so entlegene Land, bis die ganze Erde die Botschaft aufgenommen hat. Diese universale Sendung – „universal“ bedeutet eine Sendung ohne Begrenzung – kann aber auch anders verstanden werden: Papst Franziskus regt uns an, bei den Grenzen nicht nur auf Landesgrenzen zu schauen, sondern vielmehr die Grenzen des Menschen und der Menschheit im Blick zu haben.

Eine weitere Grenzerweiterung hat die derzeitige Weltsynode erkannt: Das Internet und der digitale Raum sind ein solch‘ neuer Ort der Mission, der Begegnung mit suchenden Menschen. Weil die digitale Kultur einen grundlegenden Wandel darstellt, wie der Mensch die Wirklichkeit, seine Umgebung und somit auch Gott betrachtet, bedarf es sogennanter digitaler Missionare. Besonders die junge Generation ist jetzt gefragt mit ihren Kompetenzen Möglichkeiten zu schaffen, um für Sinnsucher und Fragende eine Online-Präsenz anzubieten. In diesem Zusammenhang kann als einer der Pioniere der junge Selige Carlo Acutis genannt werden, der seinerzeit in den ersten Tagen des Internets leicht verstehbare Glaubensthemen auf einer selbst programmierten Homepage präsentierte. Heute wäre er 33 Jahre alt – eine unheilbarere Leukämie ließ ihn jedoch mit nur 15 Jahren sterben. Seine Homepage und eine Ausstellung zum Thema der Anbetung und Eucharistie sind bis heute aktiv und im Umlauf. Sein Beispiel kann die Kirche, aber auch jeden von uns inspirieren, diese neuen Räume zu nutzen. Und diese Aufgabe geht über die Vermittlung von christlichem Glaubenswissen hinaus. Menschen, die in den sozialen Medien Antworten auf existentielle Fragen suchen oder nach ehrlichen Gesprächspartnern, die kein oberflächlicher Kontakt sind, sollten dort aufmerksame und zugewandte Christen antreffen.

Für Christus gibt es keine Grenzsteine und Barrieren. Er ist für jeden Menschen da, er will unser ganzes Leben und alles was es ausmacht, mit uns teilen. Lernen wir, mit den Augen des Herzens seine Gegenwart zu sehen und fragen wir uns, wohin er uns senden und begleiten möchte, damit kleine oder größere Zeichen seines Wirkens sichtbar werden.

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