Es gilt das gesprochene Wort!
Banal, einfach, improvisiert: Der Einzug Jesu in Jerusalem, ist ganz anders als bei großen Festakten, bei denen alles von langer Hand geplant wird und kein Mittel zu teuer ist. Statt eines königlichen Reittieres wird ein junger Esel gefunden und ausgeliehen, statt wertvollen Teppichen – heute würden wir vom roten Teppich sprechen – legen die Menschen spontan Ihre Kleider vor dem Einziehenden zu Boden.
Dann sind da die Palmzweige, wie es im Johannesevangelium heißt oder auch – etwas schlichter im Markusevangelium „Büschel“, die die Menschen von den Feldern abgerissen hatten…Nicht mehr als Grasbüschel, ein paar Halme, um einen einziehenden König zu bejubeln?
Eigentlich gar nicht so schlecht. Die Menschen nehmen, was sie haben und finden. Sie machen keine große Show, sondern sind echt, mitten aus dem Leben. Diese Zweige und Büschel sind lebendig, junges Grün. Es ist offenbar kein toter Jubel, kein erkaufter, kein inszenierter, sondern ein wirklicher und echter Jubel. Die Menschen nehmen etwas von der Schöpfung und drücken damit als Menschen ihre Verbindung zu Gottes guter Schöpfung aus. Und vielleicht sogar etwas von der Harmonie zwischen dem Geschöpf Mensch und der übrigen Schöpfung. Die Zweige kommen mir fast vor wie verlängerte Arme. Da, wo meine Arme und Finger zu Ende sind, verlängere ich sie mit den Zweigen, um meiner inneren Freude größeren Ausdruck zu verleihen.
Liebe Schwestern und Brüder,
Wir kommen heute mit unseren grünen Zweigen, traditionell vom Buchsbaum. Fragen wir uns: was nehmen wir nicht alles Tag für Tag in unsere Hände?! Der Palmsonntag legt uns das zarte Grün, verletzliche Pflanzen in die Hand, mit denen wir unser Inneres ausdrücken können, um es dem einziehenden Heiland hinzuhalten als einen von Herzen kommenden Jubel auf IHN, ein echtes Hosianna.