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Predigt

Predigt zum Gründonnerstag

13. April 2017
St. Marien-Dom zu Hamburg

Es gilt das gesprochene Wort


Das letzte Abendmahl in der Darstellung von Leonardo da Vinci – jeder von uns kennt es. Da Vinci hat es zwischen 1495 und 1498 für das Dominikanerkloster in Mailand geschaffen. Ein langer Tisch, in der Mitte Christus und rechts und links neben ihm die zwölf Jünger.
Im Laufe der Zeit ist dieses Cenacolo, dieses letzte Abendmahl, immer wieder von anderen Künstlern verfremdet worden. Jetzt haben sich Schüler der Designschule München im Flur ihrer Schule zu einem Abendmahl versammelt nach der Idee von Leonardo da Vinci. Das Magazin zur „Munich Creative Business Week 4.-12.3.2017“ veröffentlichte dazu einen Beitrag unter dem Titel „Last SMS“.
Wir sehen – ganz in der Tradition Leonardo da Vincis – in der Mitte Christus. Aber er wirkt allein und schaut vor sich in die Leere. Zur Rechten und zur Linken von ihm jeweils die zwölf Jünger zu zweit oder zu dritt – beschäftigt mit ihren Laptops, ihren Tablets und Smartphones, unterwegs in den sozialen Medien.
So tragisch dieses Bild auch wirkt, denn zwischen Jesus und diesen zwölf Jüngern besteht keine Kommunikation, das Bild schlägt aber das entscheidende Thema des letzten Abendmahles an. Es geht um Kommunikation. Es geht um Beziehung. Es geht um Austausch. Es geht aber nicht um eine Kommunikation über moderne soziale Medien. Die Jünger sind im Jetzt, aber nicht im Hier. Sie gucken, was jetzt woanders los ist. Dabei vergessen sie den, der hier auf sie wartet. Christus will direkt mit ihnen in Kommunikation kommen.
Wie macht er das?
Zunächst steht er auf. Es hält ihn also nicht auf seinem Platz. Er bleibt nicht einfach sitzen, unbeweglich und festgenagelt. Er verlässt seinen Platz. Er macht sich auf den Weg, um in Kommunikation zu gelangen.
Dann ein Zweites: Er legt sein Gewand ab und bekleidet sich mit einer Leinenschürze. Auf den Boden zu ihren Füßen geht er herunter. Er kniet sich hin und schaut zu seinen Jüngern auf. Neben der äußeren Standortverlagerung kommt es hier zu einer ganz wichtigen inneren. Einer, die sich durch das ganze Leben Jesu hindurchzieht. Schon seit seiner Menschwerdung verlässt er die Herrlichkeit Gottes im Himmel und ent–äußert sich.
Er will schließlich ganz herunter. Er will sich nützlich machen. Er will ihnen einen Dienst tun. Er will sie von ihrem Schmutz und Dreck befreien. Um ihnen das deutlich zu machen, wählt er keine Worte, sondern eine einfache aber kraftvolle Geste. Er wäscht Ihnen die Füße. Er macht sich selber zum ‚sozialen Medium‘, durch das die Jünger Gott begegnen: Gott, der sich dem Menschen mit all seinen Abgründen liebend und heilend zuwendet.

Liebe Schwestern und Brüder, Petrus ist auf diese Form der Kommunikation überhaupt nicht eingestellt. Im Gegenteil: Er wehrt sie ab und verweigert sich. Vielleicht macht ihm das Sich-klein-machen Jesu, seine eigenen Abgründe bewusst. Petrus muss diese Kommunikation Jesu erst lernen. Er muss sie verstehen. Nur wenn er sie verstanden hat, wird er selber auf diese Art und Weise kommunizieren können. Denn Jesus will, dass auch wir, dass seine Kirche diesen Weg der Kommunikation beschreitet: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr genauso handelt“. Als Christen müssen wir aufstehen, unseren Platz verlassen. Wir müssen allen Dünkel ablegen und heruntergehen, um den anderen zu dienen und zu helfen. Wir müssen zu Medien Gottes in der Welt werden.
Das Bild der Designschüler aus München kann uns ermuntern, diesen Kommunikationsweg zu gehen, damit wir nicht allein mit uns selber kommunizieren, sondern in Kommunikation mit Christus leben und mit unseren Brüdern und Schwestern und allen Menschen.

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