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Predigt

Gründung der Malteser-Caritas gGmbH

06. November 2015
Kleiner Michel

Evangelientext: Lk 16,1-8

Der heutige Evangelientext über die Klugheit des unehrlichen Verwalters ist nicht etwa von einer Vorbereitungsgruppe ausgewählt worden und für diesen Anlass herangezogen worden, sondern die Liturgie für den heutigen Freitag der 31. Woche im Jahreskreis sieht diesen Text einfach vor: Lukas 16,1-8. Er passt bestens zu dem, was wir heute feiern. Die Gründung der Caritas-Malteser-gGmbH hier in Hamburg.

Kernpunkt dieses Evangeliums ist ein Lob Jesu auf die Klugheit. Mir ist aufgefallen, dass Jesus in verschiedenen Zusammenhängen die Klugheit hervorhebt. So sendet er etwa seine Jünger aus wie Schafe unter die Wölfe und gibt ihnen den Ratschlag mit auf den Weg: „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“. Oder jeder von uns kennt das Lob auf die klugen Jung-frauen, die ihre Lampen bereitet hatten, genügend Öl dabei und deswegen mitten in der Nacht den Bräutigam mit hellem Licht empfangen konnten. Im heutigen Evangelium wird dieses Lob der Klugheit sogar noch auf die Spitze getrieben am Beispiel eines Verwalters, der nicht gerade zu den ehrlichsten Vertretern seiner Zunft gehört. Jesus geht es also darum aufzuzeigen, was Klug-heit ist und wie wichtig sie ist.

In der mittelalterlichen Ethik wurde die Klugheit gern als auriga virtutum bezeichnet, also als Wa-genlenker, als Steuermann für die Persönlichkeit des Einzelnen. Klugheit will den Einzelnen auf einen guten Weg führen, will ihm helfen seine Möglichkeiten und Mittel möglichst gut einzuset-zen.

Deswegen ist der Kluge gut beraten, wenn er nicht einfach mit der Brechstange daherkommt
oder die Realität gar nicht erst wahrnimmt, sondern die Wirklichkeit möglichst gut analysiert und sich ein Urteil über die betreffende Situation verschafft. Der Kluge muss die Chancen und Risiken, die in einer Situation liegen, abwägen, um dann zu einer Entscheidung über seine Strategie und seine Mittel zu kommen.

Manche sagen, damit das gelingen kann, braucht der Kluge eine wichtige Voraussetzung. Er muss sich über seine Dummheit im Klaren sein. Oder um es etwas feiner zu sagen: Er braucht Einsicht in die eigene Endlichkeit. Er benötigt die Tugend des Maßes und die Fähigkeit, sich selber nicht zu überschätzen. Es geht letztlich darum, dass dem Klugen deutlich wird: Ich darf nicht alles, was ich will bzw. kann!

Klugheit – und das bringt unser Evangelium deutlich zum Ausdruck – Klugheit muss gepaart sein mit Wahrheit, mit Ehrlichkeit, mit Richtigkeit. Das wird uns in Deutschland gerade jetzt in einer geradezu historischen Stunde deutlich. Während wir hier Gottesdienst feiern und die Gründung der gGmbH begehen, diskutieren in Berlin die Abgeordneten des Deutschen Bundestages über das Gesetz der Beihilfe zum Suizid. Geschäftsmäßig organisierte Hilfe zum Suizid darf es in Deutschland nicht geben! Die Assistenz zum Suizid gehört nicht zu den Aufgaben eines Arztes. Dies wäre ein völlig falsches Signal und würde ältere und kranke Menschen unter Druck setzen, sich dafür rechtfertigen zu müssen, leben zu wollen. Stattdessen müssen wir alles tun, um die Sterbebegleitung auszubauen und totkranke und sterbende Menschen gerade in der letzten Pha-se ihres Lebens bestens zu begleiten zusammen mit ihren Angehörigen. Wir brauchen eine neue Qualität der Palliativmedizin und eine Ausweitung der Hospiz- und Palliativversorgung. Das müsste eigentlich der Normalfall, ja die Grundversorgung sein, damit niemand allein stirbt und niemand mit Schmerzen sterben muss. Hier müssen wir alle miteinander – und natürlich auch wir seitens der Kirche – unsere Beiträge erhöhen, dass jeder Wunsch nach Sterbehilfe verschwindet.

Ich würde mir wünschen, dass der letzte Satz des Evangeliums „Der Herr lobte die Klugheit des unrechten Verwalters“ im Hinblick auf unsere Malteser-Caritas-gGmbh ein wenig anders lauten würde, nämlich: Der Herr lobte die Klugheit der ehrlichen Verwalter.

So wünsche ich Ihnen einen guten Start. Ich wünsche Ihnen Klugheit aber auch Wahrheit. Brin-gen Sie beides miteinander in eine gute Verbindung, um so für die vielen Menschen in ihren Ein-richtungen gute Verwalter zu sein. Amen

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