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Predigt

Predigt am Jahrestag der Gründung des Erzbistums Hamburg, Vorabendmesse zum Fest der Taufe des Herrn

07. Januar 2023
St. Marien-Dom / Hamburg

Es gilt das gesprochene Wort!


(Schrifttexte: Jes 42, 5a.1-4.6-7; Apg 10, 34-38; Mt 3,13-17)

Liebe Schwestern und Brüder,

Jesus geht zur Taufe aus Galiläa bewusst hin an den Jordan, also genau da hin, wo Johannes der Täufer steht und die Menschen tauft. Er ruft sie aus der Stadt in die Wüste, er ruft sie aus dem Alltag in die Stille, aus dem umtriebigen Tun in die Konfrontation mit ihrem Gott. Johannes macht ihnen deutlich: Es kann so nicht weitergehen, ihr müsst euch bekehren auf Gott hin und das letzte Zeichen dafür ist die Taufe, die ich euch hier spende. Es ist nur allzu verständlich, dass dieser Täufer Jesus davon abhalten will: Du brauchst das nicht!

Es ist etwas ganz Besonderes, dass Jesus sich in die Reihe der Sünder und der Umkehrwilligen mitten hineinstellt. Wenn er hier am Jordan zu sehen ist, dann wissen wir, dass dies einer der tiefsten Punkte dieser Erde ist. Und genau das ist die Botschaft: Jesus stellt sich an den Tiefpunkt. Jesus stellt sich in die Gebrochenheit des menschlichen Lebens. Sünde ist immer Gebrochenheit und Tiefpunkt. Das ist die Botschaft hier am Jordan, das ist die Botschaft des Lebens Jesu grundsätzlich: Jesus nimmt An-Teil an der Zerbrechlichkeit der Menschen. Er greift aber nicht mit starker Hand durch. Die Lesung aus dem Buch Jesaja sagt es im Hinblick auf den Gottesknecht, in dem wir Jesus Christus sehen können, ganz deutlich: Er zerbricht nicht und nichts! Im Gegenteil: Im Laufe seines Lebens kommt Jesus immer wieder mit der Gebrochenheit der Menschen in Kontakt: Allen voran den vielen Kranken, die man bewusst zu ihm hinträgt. Auch der Menschen mit ihrer Schuld, Menschen mit ihrer je eigenen Biografie und Geschichte, in der beileibe nie alles rund läuft. Das Versagen im eigenen Jüngerkreis. Die Angst derer, die sich dann aus dem Staub machen und weglaufen. Manche, die es nicht aushalten bis zum Schluss beim Leiden dabei zu sein. Man hat den Eindruck: Die ganze Gebrochenheit und Zerbrechlichkeit der Welt und des Menschen kommen mit Jesus in Berührung.

All das vernichtet er nicht, sondern will es in Ordnung bringen. Aber das tut er nicht, indem er die Dinge neu sortiert, wie man Dinge im Schrank oder Bücherregal ordnet. Das tut er nicht, indem er bloß von außen ansetzt und repariert. Jesus will immer von innen her heilen. Er ist nicht einfach ein Reparateur, sondern unser Erlöser, nicht reparator, sondern salvator. Deswegen tritt er an diese Bruchstelle zwischen Gott und den Menschen hier in der Taufe im Jordan und stellt sich genau dahin. Er taucht sozusagen in das Schicksal des Menschen voll und ganz ein. Das tut er dann auch folgerichtig am Ende seines Lebens, indem er dieses Leben beschließt und den Tod durchleidet.

Liebe Schwestern und Brüder!

1995 wurde unser Erzbistum gegründet. Wir feiern heute unseren 28. Geburtstag. Ich wünsche der Kirche von Hamburg, dass sie wie Jesus selber immer mehr an den Tiefpunkten der Gebrochenheit und der Zerbrechlichkeit der Menschen zugegen ist. Dann ist sie am richtigen Platz und ich habe die Gewissheit, dass wir dann wissen, was zu tun und zu sagen ist.

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