Es gilt das gesprochene Wort
Liebe Schwestern und Brüder im und um den Mariendom herum und über die Medien jetzt mit uns hier verbunden,
da stehe ich nun zum ersten Mal mit den bischöflichen Insignien vor Ihnen: mit Stab, Mitra, Ring und Kreuz – noch ungewohnt – neuer Träger eines neuen Amtes.
Ich will weitertragen, was vor mir Ludwig Averkamp und Werner Thissen getragen haben. Das Kreuz aus dem Nachlass von Kardinal Paulus Melchers, Leiter des Apostolischen Vikariates der Nordischen Missionen und von 1866 – 1885 Erzbischof von Köln, das die beiden schon vor mir getragen haben, ist ein Zeichen für dieses Weitertragen. Als Christen und damit auch als Bischöfe fangen wir nicht im Nichts an, sondern stehen in einer langen Reihe: wir empfangen, nehmen auf, geben ab und tragen weiter.
Dabei darf ich mich zuallererst von Gott selber getragen wissen, „unterfangen“ wie es wohl Hans Urs von Balthasar gesagt hätte, gestützt auf den Stab, behütet durch die Mitra. Auch das Kreuz sagt mir dies – nach einem Wort des Thomas von Kempen: Trage du das Kreuz, dann trägt das Kreuz dich!
Ich weiß mich auch getragen von vielen Menschen: meinen Eltern, der Familie, den Freunden, Mitbrüdern und so vielen, die mir gerade jetzt ihre Verbindung, ihre Sympathie und ihr Gedenken zusagen.
So will ich versuchen und Ihnen versprechen, Sie ein wenig mitzutragen, Sie, die Priester, Diakone und Ordensleute, die Pastoral- und Gemeindereferenten/innen, die Jungen und die Alten, die Gesunden und Starken sowie die Kranken und Schwachen, die Menschen in der Mitte der Kirche und der Gesellschaft, in Politik und Verwaltung und diejenigen am Rand, die Menschen auf der Suche, die Gläubigen anderer Konfessionen und Religionen, alle Zeitgenossen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg.
Ja, Amts-Träger – besser: Christusträger – oder noch eigentlicher: Gefäß, in dem Christus sich selber hineinträgt. Getragene Träger – Sie und ich - Tragen wir miteinander und aneinander zu diesem Projekt Gottes bei!