Es gilt das gesprochene Wort!
Sie kennen Harry Potter. Und wenn Sie Harry Potter kennen, dann kennen Sie auch den Stein der Weisen. Der Stein der Weisen ist ein sagenumwobener Stoff, ein Material, mit dem jedes Metall in Gold verwandelt werden kann. Außerdem erzeugt er ein Elixier, das demjenigen, der es trinkt, Unsterblichkeit gewährt. Wie es nun mal so ist, produziert der Stein der Weisen in der Welt von Harry Potter aber nicht nur Reichtum und Unsterblichkeit, sondern auch viel Ärger. Aber diese kleine Fantasie – so einen Stein der Weisen zu haben, um manche Sorgen loszuwerden, dürfte sowohl im privaten Umfeld als auch im Bereich von Politik, und Gesellschaft eine überaus angenehme Vorstellung sein.
Als Christen können wir leider – oder besser; Gott sei Dank! - nicht auf einen Stein der Weisen zurückgreifen, auf ein Ding, das uns „auf Knopfdruck“, wie wir belieben, Superkräfte verleiht. Wir sind als Menschen gefordert, wir haben einen Verstand, den wir nutzen sollten, und viele andere Begabungen, die wir in den Dienst von Mensch und Gesellschaft stellen wollen.
Nein, wir haben keinen Stein der Weisen, wir kennen aber die Weisheit Gottes. Es ist seine Schöpfungsweisheit, das Maß und die Ordnung, ja der Sinn, der in dieser Schöpfung wiederzufinden ist. In Jesus Christus hat diese göttliche Weisheit unter uns Menschen Wohnung genommen. Dieser Logos, dieser Sinn ist in Jesus Fleisch, Mensch, eben konkret geworden. Je weiter die Offenbarung voranschreitet, umso deutlicher wird, dass Gott diese Welt und uns Menschen immer tiefer durchdringen möchte – durch seine Weisheit.
Gerade haben wir Pfingsten gefeiert und eine der Gaben, die dem Heiligen Geist zugeschrieben werden, ist die Gabe der Weisheit. Aber auch die ist nicht zu verstehen wie so ein „Stein der Weisen“. Der Heilige Geist ist Person und kein Ding. Unser Verhältnis zu ihm ist nicht sachhaft, sondern personal, persönlich. Ich kann mich für ihn öffnen, mich berühren lassen, mich von diesem Geist bewegen und leiten lassen. Der Geist Gottes mit seiner Weisheit will uns im Hier und Heute zurüsten, damit wir unsere Welt, das Werk Gottes, in seinem Sinne, weiter voranbringen.
Als Abgeordnete des 20. Landtages von Schleswig-Holstein stehen für Sie verschiedene Themen auf der Agenda: Ganz obenauf sind dies sicherlich die Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung. Dann ist weiterhin die Bewältigung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen im Fokus, ferner die Unterstützung von ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine oder das Bemühen in der Energiepolitik um eine gelingende Energiewende und die damit verbundenen neuen Technologien, z.B. Künstliche Intelligenz. Hier will Schleswig-Holstein sogar Vorreiter werden! Oder weiter die Überlegungen für ein LNG-Terminal in Brunsbüttel, um nur einige der Herausforderungen zu nennen.
Was, wenn wir nun die Bitte des Königs Salomo auf die Politikerin, den Politiker von heute übertrügen? Auf Sie, liebe Abgeordnete! Wenn wir also, genau wie in der Schriftstelle aus dem Buch der Weisheit, beten: „Herr, sende sie, die Weisheit, vom (heiligen) Himmel (…), damit sie bei uns sei (…) alle Mühe mit uns teile und uns besonnen leite“? Was bedeutete dies für die Bildung der neuen Regierung, das Bewältigen der Pandemie und der Flüchtlingskrise? Welche Konsequenzen ergäben sich für die Energiewende im Energiewendeland Nummer eins?
Hier im „echten Norden“ sind Sie winderprobt und Vorreiter in der Windenergie.
Der Geist Gottes, den wir an Pfingsten eben noch gefeiert und empfangen haben, wird u.a. auch als Wind- oder Sturmesbrausen symbolisiert. Diesen frischen Wind göttlicher Weisheit wünsche ich Ihnen und dem ganzen Bundesland bei allen anstehenden Herausforderungen. Gehen Sie mit seiner Kraft im Rücken in diese 20. Legislaturperiode. Amen.