Startseite > Erzbistum > Bistumsleitung > Impuls zum Aschermittwoch
Schreiben Sie uns per Messenger
Startseite > Erzbistum > Bistumsleitung > Impuls zum Aschermittwoch
Predigt

Impuls zum Aschermittwoch

02. März 2022
St. Marien-Dom / Hamburg

Es gilt das gesprochene Wort!

„Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2, 13)

In den vergangenen Tagen sind mir Menschen mit einem Herz, das förmlich zerrissen ist, begegnet: ich denke an eine Reihe von Gesprächen mit Frauen und Männern aus der Ukraine, die hier in Hamburg leben. Wenn sie in diesen Tagen von ihren Verwandten und Freunden aus der Heimat sprechen, dann spüre ich ein gebrochenes Herz. Einige waren den Tränen nahe, andere haben sich bei ihren Erzählungen förmlich mit ihrer Hand ans Herz gefasst. Mich hat das sehr bewegt. Wahrscheinlich ist mir deswegen dieser kleine Vers aus dem alttestamentlichen Buch Joel ins Auge gesprungen: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“
Die Fastenzeit geht vom Herzen des Menschen aus und damit von seinem Zentrum. Vielleicht darf man auch die Aufforderung Jesu im heutigen Evangelium: „Du aber geh in deine Kammer“ nicht bloß auf irgendein Hinterzimmer beziehen, wo es still ist, sondern auf die Kammer unseres Herzens. In dieser Kammer, in unserem Herzen sind wir ganz bei uns selbst. Ein guter, ja der beste Ausgangspunkt für die nächsten 40 Tage.

Die Kleider sind äußerlich. Das Herz ist innerlich. Die Fastenzeit begnügt sich nicht mit der Einhaltung äußerer Formen und Verhaltensweisen. Die Fastenzeit beginnt mit der Bekehrung unseres Herzens. Die Fastenzeit will nicht irgendetwas ändern, sondern uns selbst. Deswegen setzt sie an unserer zentralsten Stelle an. Sie will Verkleidungen, jede Routine und allen Formalismus durchbrechen.
Ein zerrissenes, ein gebrochenes, ja ein blutendes Herz, wie wir manchmal Deutschen sagen, ist ein verletztes Herz, auf alle Fälle: ein offenes Herz. Und auf keinen Fall ein steinernes, kaltes Herz, vor dem die Propheten immer wieder warnen.

Die Fastenzeit will unser Herz berühren lassen von Gott und unseren Mitmenschen. Dem gebrochenen und zerrissenen Herzen geht das Leid der anderen nahe. Es ist sensibel für die Mitmenschen. Mit einem solchen Herzen im Hintergrund ist alles, was wir in diesen 40 Tagen tun und uns vornehmen, innerlich abgedeckt und gefüllt.

Weitere Predigten

Grußwort des Erzbischofs zur Mahnwache „Hände weg vom Kirchenasyl!“

Reesendammbrücke am Jungfernstieg / Hamburg
08. Oktober 2024

Hirtenwort anlässlich des Ansgarfestes 2024

St. Marien-Dom Hamburg
02. Februar 2024

Jahreswechsel 2023/24

St. Marien-Dom Hamburg
31. Dezember 2023
powered by webEdition CMS