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Predigt

Impuls zum Gründonnerstag

09. April 2020
Hamburg

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Jesus feiert mit seinen Jüngern das sogenannte letzte Abendmahl. Merkwürdig, dass wir es gerne als das „Letzte“ bezeichnen, denn es ist alles andere als das Letzte. Durch den Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ wird dieser Feier eine grandiose Zukunft eröffnet, die kein Ende kennt.

Vor einigen Wochen wurde im Fernsehen die letzte Sendung der Lindenstraße gezeigt. Nach fast 35 Jahren war die 1758. Episode die letzte. Jetzt ist es vorbei und die Lindenstraßenfans sind traurig.
Die Geschichte des „letzten Abendmahls“ ist nicht vorbei – auch nach 2000 Jahren nicht! Jesus hat sich an die Feier selber gebunden und zugesagt: Wo immer ihr dies in meinem Namen tut, bin ich mitten unter euch, bin ich gegenwärtig in den Zeichen von Brot und Wein. Für uns Katholiken heißt dies: ein Sakrament, eben ein Zeichen der Gegenwart Gottes mitten unter uns. Gott bindet sich an dieses Zeichen. Er bindet sich an unser Handeln und er bindet sich förmlich in unser Handeln hinein.

In diesem Jahr der Coronapandemie kommt mir die Bedeutung dieser Aufforderung Jesu erst so recht zu Bewusstsein. Das „Tun“ ist in diesem Jahr nicht möglich. Die öffentlichen Gottesdienste sind untersagt und die Priester feiern in aller Stille das letzte Abendmahl in den Kirchen. Und die Vielen, die Jahr für Jahr kommen, sind in diesem Jahr nicht dabei. Vielleicht ist die Mitfeier einer Heiligen Messe in den modernen Medien oder am Fernseher ein kleiner Ersatz, aber wirklich nur ein Ersatz. Immerhin – mögen manche denken – besser als nichts! Wenn wir auch jeden Tag Eucharistie feiern, aber am Gründonnerstag, am Tag des letzten Abendmahls, es ausgerechnet an diesem Tag nicht tun zu können, das schmerzt sehr. Trotzdem: Es ist keine eucharistielose Zeit. Im Einklang der Vorsichtsmaßnahmen können wir uns auf andere Art und Weise ein wenig behelfen.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Mir hilft in diesem Jahr sehr, dass der Evangelist Johannes gar nicht vom letzten Abendmahl spricht. Jedenfalls nicht direkt. Aber er überliefert etwas anderes, das Jesus am letzten Abend seines Lebens tut, nämlich die Fußwaschung. Er kniet sich vor seine zwölf Apostel hin und wäscht ihnen allen die Füße. Damit setzt er ein Zeichen der Liebe, die bereit ist, sich ganz auf den anderen einzulassen. Ich bin sehr dankbar, dass in diesen Tagen eine große Solidarität in unserem Land zu spüren ist, dass Menschen die Liebe tun. Im Hinblick auf die Eucharistiefeier, die viele in diesen Tagen so schmerzlich vermissen, könnten wir einfach sagen: Wir leben eucharistisch. Wir tun die Eucharistie. Wir setzen sie sozusagen im Dienst der Liebe fort.

Die Messe endet in der lateinischen Sprache mit der Aufforderung: „Ite missa est“ Geht, ihr seid geschickt. Wir könnten sagen, die Messe endet mit einem großen Doppelpunkt, nämlich das, was wir gefeiert haben, im Alltag fort- und umzusetzen.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass für mich die Messe mit einem Schlusspunkt endet. Viel-leicht besteht nach den vielen Eucharistiefeiern, die ich im Laufe meines Lebens feiern durfte, gerade jetzt noch viel stärker der Impuls, mein Leben noch viel eucharistischer zu gestalten und die Messe im Alltag fortzusetzen.

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