Es gilt das gesprochene Wort!
Liebe Schwestern und Brüder,
in vielen Gegenden Deutschlands, vor allen Dingen im Süden, hat man am gestrigen Abend den sogenannten Kehraus, den närrischen Kehraus begangen. Das meint den sogenannten Raus-schmeißer, den letzten Tanz, mit dem dann die Karnevalveranstaltungen schließen.
Laut Duden hat der Kehraus auch wirklich was mit dem Hinauskehren zu tun. Da kann man erfah-ren, dass die langen Ballkleider der Frauen förmlich hinauskehren sollten und damit die Karnevals-zeit von der Fastenzeit abheben.
Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht ist das eine erste wichtige Dimension der Fastenzeit, das Hinauskehren. Was gibt es in meinem Leben, was raus muss, was ich selber hinauskehren sollte, wovon ich mich befreien und lösen könnte. Ich glaube, es gibt nicht nur diesen einen Kehrausabend, sondern die Fastenzeit als Ganze ist eine Zeit, in der wir hinauskehren.
Und dann schließlich ein Zweites: das Einkehren. Gerade in der Fastenzeit finden in unseren Gemeinden immer wieder sogenannte Einkehrtage statt. Interessant ist, dass wir diese Tage nicht einfach nur als Besinnungs- oder Exerzitientage bezeichnen, sondern ganz schlicht und einfach als Einkehrtage. Nach dem Herauskehren geht es hier um das Einkehren: Ich kehre bei mir selber ein. Ich halte mit mir Einkehr. Nicht zu vergessen: Ich kehre bei Gott ein, bzw. er kehrt bei mir ein.
Wenn wir Menschen auf einer Wanderung unterwegs sind, dann freut man sich Einkehr halten zu dürfen. Bei einem Picknick auf der Wiese oder in einem guten Gasthaus. Wir Menschen können nicht leben ohne einzukehren. Einzukehren bei Gott, bei und selbst und bei anderen.
Schließlich eine dritte Dimension der Fastenzeit: das Umkehren. Es weist darauf hin, dass unser Leben nicht immer direkt dem Ziel entgegenführt. Dass wir manchmal auf Wegen unterwegs sind, die uns sogar vom Ziel kräftig ablenken. Dass wir auf falschen Wegen versuchen zu gehen. Deswegen lädt uns die Fastenzeit ein: Kehr um! Gib deinem Leben wieder eine Ausrichtung auf Gott, auf seine Gebote und auf seine Weisungen.
Liebe Schwestern und Brüder, die vierzig Tage, die wir heute beginnen, wollen uns wirklich einladen, immer wieder einen Kehraus zu halten und dann wieder Einkehr zu begehen und nicht zuletzt auch Umkehr.