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Predigt

Predigt an Allerheiligen

01. November 2019
St. Marien-Dom / Hamburg

Es gilt das gesprochene Wort!


Liebe Schwestern und Brüder,

unsere Lesung aus der Geheimen Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, lässt uns am heutigen Allerheiligenfest einen Blick in den Himmel tun, gleichsam einem Blick in die Gemeinschaft der Heiligen hinein. Es ist in der Lesung die Rede von einhundertvierundvierzigtausend, die vor dem Throne Gottes stehen. Das ist natürlich eine symbolische Zahl. Zwölf mal zwölf mal zehn mal zehn macht einhundertvierundvierzigtausend. Zwölf ist die Symbolzahl für das erwählte Gottesvolk und zehn steht für seine Vollständigkeit. Es geht um eine unzählbare Gruppe, wie es dann auch später im Text heißt. Eine unzählbare Schar von Heiligen steht vor Gott.

Das, was alle diese miteinander verbindet, ist ein gemeinsames Zeichen. Es ist ein Siegel, das sie tragen. Von vier Engeln ist die Rede und schließlich von einem fünften, der kommt und diese unzählbare Gruppe mit dem Siegel des lebendigen Gottes versieht.
Das Siegel ist zunächst ein Zeichen des Schutzes. Wer dieses Siegel trägt, dem passiert nichts, der ist gerettet, der ist beschützt und sicher.

Darüber hinaus ist das Siegel ein Zeichen der Zugehörigkeit. Es ist fast wie mit einem Brandzeichen, das ein Tier trägt und bei dem man dann weiß, wer der Besitzer ist. Wer das Siegel des lebendigen Gottes trägt, der gehört nicht mehr sich selbst, sondern der ist Gott zugehörig, der gehört ganz Gott.
Und schließlich: Dieses Siegel ist nicht nur ein oberflächliches und äußeres Zeichen, sondern es dringt in uns ein. Es dringst in die Heiligen ein. Es hinterlässt Spuren. Es vermittelt sozusagen die Nähe und die Kraft des lebendigen Gottes. Er bleibt uns nicht äußerlich, sondern er wird innerlich. Die Kraft Gottes geht in diese Schar der Heiligen hinein und gibt ihnen alles, was sie benötigen.

Liebe Schwestern und Brüder, die Heiligen sind solch gesiegelte Menschen. Sie gehören zu Gott, sie sind bei ihm sicher und sie leben aus seiner Kraft.

Das gilt auch für uns, die wir getauft sind. Der Heilige Paulus sagt einmal, dass jeder, der getauft ist, das Siegel des Heiligen Geistes trägt. Wer also getauft ist, der steht unter Gottes Schutz. Wer getauft ist, der gehört längst nicht mehr sich selbst, sondern Gott. Und wer getauft ist, der lebt aus der Kraft Gottes.
Vielleicht müssen wir dieses Siegel öffnen. Vielleicht kann auch ein weiteres Zeichen uns die Dimension dieser Besiegelung deutlich machen. Ich vergleiche es immer gerne mit einem Wasserzeichen, das auf einem wertvollen Papier zu sehen ist oder bei unseren Geldscheinen. Das Wasserzeichen ist Symbol für die Echtheit des Geldes und für das gute Papier. Man muss sozusagen das Papier und Geld gegen das Licht halten, um das Wasserzeichen zu erkennen. Vielleicht müssen auch wir uns immer wieder gegen das Licht Gottes halten, um zu erkennen, dass wir sein Siegel in uns tragen und dass wir dadurch geschützt, auserwählt und für ihn geschaffen sind. Und wenn wir Heilige werden wollen, dann gilt es aus der Kraft dieser Besiegelung Tag für Tag zu leben.

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