„Heilige sind keine Windbeutel. Heilige sind keine Mentiras.“
Erzbischof Dr. Stefan Heße
Es gilt das gesprochene Wort!
(1. Les.: Offb 7, 2-4.9-14 ; 2. Les.: 1 Joh 3, 1-3 ; Ev.: Mt 5, 1-12a)
Kennen Sie Mentiras? Keine Sorge, bis vor wenigen Tagen waren sie mir auch unbekannt. Papst Franziskus berichtet davon in seiner neuesten Enzyklika über das Herz und im Besonderen über das Herz Jesu. Er erzählt, wie seine Großmutter zu Karneval Schmalzgebäck gemacht hat. Sie legte den leichten Teig ins Öl und der blähte sich auf. Und wenn man dann dieses Gebäck aß, stellte man fest, dass es innen hohl war. Deswegen trägt es im heimatlichen Dialekt des Papstes eben diesen Namen: Mentiras. Darin steckt das Wort Lüge: „Dieses Gebäck ist wie eine Lüge, es sieht groß aus, aber drinnen ist nichts, es ist nichts Wahres drin, kein Inhalt“ (Dilexit nos, 7).
Das kennen wir alle: eine große Fassade und wenig dahinter oder die berühmte große Klappe, die nicht hält, was sie verspricht. Ich erinnere mich daran, dass an meiner ersten Kaplansstelle die Menschen aus dem Nachbarort als „Windbeutel“ verschrien waren – ein ganz ähnliches Bild, wie es der Papst gebraucht hat.
Heilige sind keine Windbeutel. Heilige sind keine Mentiras.
Unser diesjähriges Allerheiligenfest fällt just auf den ersten Freitag des Monats November. Nach alter Tradition wird jeder erste Freitag eines Monats als Herz-Jesu-Freitag begangen. Lassen wir uns in diesem Jahr von Papst Franziskus und von den vielen Heiligen den Weg zum eigenen Herzen bahnen. Das Herz ist auch die Mitte unseres Lebens; im Herzen kommunizieren wir mit Gott und den Menschen. Das Herz hält unser Leben zusammen, sodass es nicht in 1000 Einzelteile zersplittert. Auf dem Weg zum Herzen sind wir auf dem Weg zur Menschwerdung, zum Christsein und zur richtig verstandenen Heiligkeit. Bitte werden wir keine Windbeutel!