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Wo die Kirche jung ist

Pressebericht: Neue Kirchenzeitung

Veröffentlicht am: 27. August 2024
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Zu Gast am anderen Ende der Erde: Zwei Wochen lang war eine Gruppe der Katholischen Jugend Mecklenburg im Bistum Puerto Iguazú in Argentinien. Sie erlebte eine Kirche voller Jugendlicher, die schnell zu Freunden wurden.

Natürlich standen Wasserfälle auf dem Reiseplan. Die berühmten Iguazú-Fälle auf der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien, andere Wasserfälle und noch mehr Wasserfälle. Aber deswegen war die achtköpfige Gruppe der Katholischen Jugend Mecklenburg nicht ins Partnerbistum geflogen. Nur ein paar Tage waren für die touristischen Sehenswürdigkeiten reserviert. Hauptsächlich ging es um die Begegnung mit der Kirche im Bistum Puerto Iguazú, mit ihren Schulen, Sozial- und Bildungseinrichtungen – und vor allem mit den Jugendlichen. Denn diese traf man an jedem Ort. Angefangen mit 13 jungen Leuten, die im Sommer zum Weltjugendtag nach Lissabon fliegen – und „Zwischenstopp“ in Hamburg-Harburg machen werden. „Jeden Tag haben wir etwas anderes gemacht – und an jedem Tag sind wir Jugendlichen begegnet“, sagt Torben Knaak. Es gibt nämlich im Nordzipfel Argentiniens jede Menge junger Menschen in der Kirche.

Gemeinschaft hat einen großen Stellenwert

Was ist der Unterschied? „Ich glaube, man legt dort viel mehr Wert auf Gemeinschaft. Die Argentinier haben zwar auch Handys, aber sie nehmen sich Zeit zusammenzukommen“, so der Eindruck des KJM-Vorsitzenden Torben Knaak. „Vielleicht auch deshalb, weil ihre Familien oft auf engem Raum zusammenwohnen. Man trifft sich einfach abends, und dann kommen selbst in kleinen Orten 30 bis 40 Jugendliche zusammen. Bei uns kommen gerade mal drei.“

Zu den „Jungen“ in der Kirche gehören die Priesterseminaristen, die sich um die deutschen Gäste gekümmert haben. 14 junge Männer sind in der Diözese Puerto Iguazú auf dem Wege, Priester zu werden – weit mehr als in deutschen Bistümern. Die Jugend findet sich wieder in den Schulen, oder es sind Studenten der landwirtschaftlichen Fachhochschule in Capiovi. Im praktischen Teil dieser Ausbildung haben die Gäste ein wenig mitgeholfen. Ebenso bei einem „Milchbecherprojekt“, der Urzelle der Bistumspartnerschaft. Celso Limberger, Leiter der Hochschule, spricht perfekt Deutsch. Und auch anderswo haben die Deutschen viele Menschen mit deutschen Wurzeln getroffen. „Vor allem von den Älteren konnten viele noch etwas Deutsch“, sagt Knaak. Und die jungen? „Es ging immer irgendwie. Mal deutsch, mal spanisch.“ Oder mit elektronischer Übersetzung. Aber nicht immer braucht man Sprache. Beim Baden im Fluss (in Argentinien ist Spätsommer) oder beim Sport braucht man sie nicht. „Fußball verbindet immer!“, noch dazu im Land des Weltmeisters.

Zwei Eindrücke haben die Reisenden besonders berührt. Der Besuch dreier Guaraní-Dörfer, in denen Ureinwohner unter extrem einfachen Bedingungen leben. In einem der Dörfer hat das kirchliche Entwicklungsprojekt viel verändert – es gibt Toiletten, Wasser und Strom. Das zweite Ereignis war die Verabschiedung des Pfarrers Padre Mario in seiner Pfarrei Montecarlo. Padre Mario ist für die Jugendarbeit in der Diözese zuständig und hat die Norddeutschen die Zeit über begleitet. Torben Knaak: „Die Kirche war proppenvoll, die Leute haben geweint, und auch uns als Gästen kamen fast die Tränen. Wann hat man das bei uns zuletzt gesehen?“

Inzwischen sind die Jugendlichen wieder zuhause. Bereichert um viele Eindrücke und jede Menge Freunde. Man will in Kontakt bleiben – eine Whats- App-Gruppe gibt es schon, und für die digitale Welt sind ein Ozean und 12 000 Kilometer Entfernung keine Hürde.

Neue Kirchenzeitung, Andreas Hüser 22.03.2023

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