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"Parallelen zu den dunkelsten Zeiten unserer Geschichte"

Erzbischof auf Kundgebung „Hamburg steht auf!“ gegen Rechtsextremismus

Veröffentlicht am: 20. Januar 2024
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C. Haake/ EBHH

Erzbischof Stefan Heße war unter den Demonstranten der Kundgebung „Hamburg steht auf!“ gegen Rechtsextremismus am Freitagnachmittag (19. Januar 2024) auf dem Hamburger Rathausmarkt.

Bereits in den vergangenen Tagen haben der Erzbischof und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) entsetzt auf die Pläne rechtsextremer Kreise zu einer Vertreibung von Millionen Menschen aus der Bundesrepublik reagiert. Die Kirche stelle sich dem entschieden entgegen, betonten der Sonderbeauftragte der Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Heße, und die Präsidentin des ZdK, Irme Stetter-Karp.

„Die Vorbereitung rechtsextremer Umsturz- und Vertreibungspläne in unserem Land hat ein bedrohliches Ausmaß erreicht", sagte Heße der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Was AfD-Politiker und weitere Rechtsextremisten mit dem verharmlosenden Schlagwort ‚Remigration' versehen, ist letztlich nichts anderes als ein zutiefst menschenverachtender und verstörender Plan zur systematischen Diskriminierung, massenhaften Ausweisung und Deportation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte."

Laut Recherchen des Netzwerks Correctiv fand im November in Potsdam ein Treffen von Rechtsextremen statt, an dem auch hochrangige AfD-Mitglieder teilnahmen. Dabei sei es um eine Strategie für eine massenhafte Umsiedlung gegangen, sobald die AfD in Regierungsverantwortung komme.

Ideologische Allianzen „brandgfährlich"

„Die neue Enthüllung scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein und lässt Parallelen zu den dunkelsten Zeiten unserer Geschichte erkennen", warnte der Hamburger Erzbischof. „Ideologische Allianzen zwischen rechtsextremen und vermeintlich bürgerlichen Milieus sind brandgefährlich." Die Kirche stehe an der Seite aller, die aufgrund ihrer Herkunft angefeindet werden. Es gelte, die Würde eines jeden Menschen zu verteidigen.

Auch ZdK-Präsidentin Stetter-Karp zeigte sich erschüttert: Das Treffen in Potsdam zeige, „wie weit sich die AfD und die rechte Szene in Deutschland von der Verfassung entfernt haben. Wer immer noch glaubt, hier handle es sich um Einzelfälle und Einzelpersönlichkeiten, lässt sich täuschen. Im Gegenteil erleben wir gerade, dass rassistische und verachtungswürdige Thesen von Persönlichkeiten übernommen werden, die aus der Mitte der Gesellschaft stammen."

Stetter-Karp sieht Katholikinnen und Katholiken aufgefordert, sich für Schwache in der Gesellschaft einzusetzen und gegen extremistisches Gedankengut anzukämpfen. „In keiner Weise darf es möglich sein, dass Menschen, die solche politischen Ansichten teilen, haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche aktiv sind." (KNA)

„Die Vorbereitung rechtsextremer Umsturz- und Vertreibungspläne in unserem Land hat ein bedrohliches Ausmaß erreicht. Was AfD-Politiker und weitere Rechtsextremisten mit dem verharmlosenden Schlagwort ‚Remigration‘ versehen, ist letztlich nichts anderes als ein zutiefst menschenverachtender und verstörender Plan zur systematischen Diskriminierung, massenhaften Ausweisung und Deportation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die neue Enthüllung scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein und lässt Parallelen zu den dunkelsten Zeiten unserer Geschichte erkennen. In bestimmten Kreisen gibt es bereits seit Längerem das Bestreben, rassistische Ressentiments und eine offene Verachtung der Menschenrechte salonfähig zu machen. Ideologische Allianzen zwischen rechtsextremen und vermeintlich bürgerlichen Milieus sind brandgefährlich. Als Kirche stellen wir uns solchen Tendenzen mit Entschiedenheit entgegen. Unser Platz ist an der Seite aller, die aufgrund ihrer Herkunft Anfeindungen erfahren. Es gilt, die Würde eines jeden Menschen zu verteidigen.“

Erzbischof Dr. Stefan Heße

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