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Mahnwache „Hände weg vom Kirchenasyl“ in Hamburg

Veröffentlicht am: 8. Oktober 2024
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Mehr als 150 Menschen haben in Hamburg für den Schutz des Kirchenasyls für Geflüchtete protestiert. Unter dem Motto „Hände weg vom Kirchenasyl“ kamen sie am Dienstagabend (8. Oktober 2024) zu einer Mahnwache am Jungfernstieg zusammen. „Es gehört zum Kernauftrag unserer christlichen Botschaft, Menschen, die schwach sind, eine Stimme zu verleihen - auch gegen politischen Widerstand“, sagte die Flüchtlingsbeauftragte der evangelischen Nordkirche, Dietlind Jochims. Die Behörden könnten gerne mit der Kirche darüber streiten, aber sie müssten das Kirchenasyl respektieren.

Der Erzbischof Stefan Heße hat den Teilnehmenden der Mahnwache für ihre Unterstützung und Solidarität gedankt. Heße schriebt in einem Grußwort, das Pfarrer Markus Diederich aus Hamburg-Bergedorf verlesen hatte: „Das Kirchenasyl ist ein hohes Gut, mit dem wir alle sorgsam umgehen müssen. Es wird auch weiterhin gebraucht, um drohende Menschenrechtsverletzungen und andere humanitäre Härten abzuwenden. Wenn Kirchengemeinden und Ordensgemeinschaften Kirchenasyl gewähren, wenden sie sich damit nicht etwa gegen den Rechtsstaat. Vielmehr geht es um einen Dienst am Fundament unserer Rechtsordnung – dem Schutz der Würde eines jeden Menschen. Staatliches Recht findet auch im Raum der Kirche Anwendung. Die Praxis der letzten Jahre zeigt allerdings auch: Es gibt gute Gründe dafür, dass die Tradition des Kirchenasyls staatlicherseits respektiert wird. Denn dank des Kirchenasyl gelingt es immer wieder, im Austausch mit den zuständigen Stellen humanitär verantwortbare Lösungen zu finden.“

Anlass für die Demo war die Räumung eines Kirchenasyls durch die Hamburger Behörden vergangene Woche. Ein 29-jähriger Afghane war aus einem Gebäude der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth im Stadtteil Bergedorf abgeholt worden. Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs hatten die Maßnahme kritisiert. In Hamburg war es das erste Mal, dass so etwas vorkam. Bundesweit hatten die Behörden zuletzt immer wieder Kirchenasyle geräumt.

Beim Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Orden Asylbewerber auf, wenn eine Abschiebung ihrer Auffassung nach für den Geflüchteten eine Bedrohung für Leib und Leben darstellt. Es hat seine Grundlage in einer Vereinbarung zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Kirchen. Demnach muss eine Kirchengemeinde in einem Dossier die Gründe darlegen, warum sie im Einzelfall Kirchenasyl gewährt. Das Amt überprüft den Fall daraufhin noch einmal.

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