Gemeinsame Stellungnahme von Erzbischof Dr. Stefan Heße und Andrea Hniopek, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Hamburg zum Gesetzentwurf zur Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs
Angesichts der bundesweit weiterhin hohen Zahlen von Schwangerschaftsabbrüchen sieht der Hamburger Erzbischof Dr. Stefan Heße eine weitere Veränderung der aktuellen gesetzlichen Regelung in den §§ 218 ff Strafgesetzbuch (StGB) mit Sorge. Über diese wird am kommenden Montag im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages beraten.
„In der aktuellen Debatte wird der Schutz des ungeborenen Lebens nur noch am Rand erwähnt. Das besorgt mich sehr, denn der Staat und die Gesellschaft haben dem Ungeborenen gegenüber eine Schutzpflicht. Ihre Erfüllung ist für das Kind lebensentscheidend. Ungewollt schwangere Frauen befinden sich in einer sehr schwierigen Situation und ich höre mit Respekt, wie groß die Herausforderungen für sie sind. Selbstverständlich sind die Rechte der Frau zu wahren. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Das ungeborene Leben ist von Anfang an und ohne Bedingungen schützenswert. Dieser Schutz kann aber nur zusammen mit den Frauen gewährleistet werden, am besten, wenn diese Unterstützung, Hilfe und eine gute Beratung erleben.“, so der Erzbischof.
Die Bedeutung und den Wert der Schwangerenberatung hebt die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Hamburg, Andrea Hniopek hervor: „In unseren Beratungsstellen erleben wir viele Frauen, die befürchten, ein Leben mit Kind nicht bewältigen zu können. Oftmals kennen sie die vielfältigen Hilfsmöglichkeiten noch nicht und wenn doch, empfinden sie diese, zurecht, als hochschwellig und bürokratisch. Mit dieser Erkenntnis sollte am Ausbau der Hilfen und am Abbau der Bürokratie gearbeitet werden.“
Gemeinsam appellieren Erzbischof Stefan Heße und Andrea Hniopek an die Väter, die für die Existenz und den Verlauf der Schwangerschaft ebenso Verantwortung tragen. „Es ist oftmals entscheidend, ob die Väter und das soziale Umfeld der Schwangeren auch bereit sind, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen. Deshalb ist eine professionelle und umfassende Beratung so wichtig. Denn je stützender und ermutigender das soziale Umfeld ist, desto leichter fällt der Schwangeren die Entscheidung für die Fortsetzung der Schwangerschaft.“