Sendung ist der Auftrag der Kirche, das Evangelium Jesu Christi in die Welt zu tragen und seine Botschaften in der Welt zu entdecken. Sendung bedeutet, dass die Kirche nicht um ihrer selbst willen existiert, sondern die Aufgabe hat, die Botschaft des Evangeliums allen Menschen zu verkünden und in die verschiedenen Kulturen und Lebenswelten hineinzutragen.
Die Sendung ist eng mit der Idee der „Evangelisierung“ verbunden, die Papst Paul VI. als die zentrale Aufgabe der Kirche definiert hat. Dabei geht es nicht nur um die Weitergabe von Glaubensinhalten, sondern um die Transformation der menschlichen Kultur und Lebensweise im Lichte des Evangeliums.
Sendung bedeutet auch, dass sich die Kirche den Herausforderungen der Menschen von heute stellt, indem sie durch Glaubenszeuginnen und –zeugen Sinnangebote schafft, die in einer säkularen und pluralistischen Gesellschaft ein authentisches Beispiel geben. Es geht darum, den christlichen Glauben in einer Weise zu verkünden, die für die Menschen von heute relevant ist.
Sammlung bezieht sich auf den Prozess, durch den Gott sein Volk zusammenführt. Dieser Prozess der Kirche ist ebenso grundlegend wie die Sendung. Er ist tief in der biblischen und nachbiblischen Tradition verankert. Die Sammlung symbolisiert die Zusammenführung verschiedener ethnischer und sozialer Gruppen zu einer Einheit, die sich als das Volk Gottes versteht.
Im Neuen Testament setzt sich dieser Gedanke in der Kirche fort, die als „Ekklesia“ bezeichnet wird, was so viel wie „Versammlung“ oder „Zusammenkunft“ bedeutet. Die Sammlung ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil des kirchlichen Lebens. Sie bezeichnet nicht nur das physische Zusammenkommen der Gläubigen, sondern auch die spirituelle Vertiefung, die notwendig ist, um eine authentische Verbindung mit dem Glauben und der Tradition zu entwickeln.
Sendung und Sammlung sind aufeinander hin verbunden. Die Kirche sammelt sich, um gestärkt und geeint zu werden. Aus der Sammlung heraus erwächst das Bewusstsein zur Sendung. Gleichzeitig führt die Sendung zur Sammlung, indem sich Menschen persönlich mit Inhalten des Glaubens auseinandersetzen und in ihr Leben übertragen. Diese dynamische Wechselwirkung macht die Kirche lebendig und trägt dazu bei, dass sie ihre missionarische Aufgabe in der Welt erfüllen kann. Darin liegen die Herausforderung und das Ziel von Kirchlichkeit im Erzbistum Hamburg: Eine Balance zwischen der inneren Sammlung und äußerer, aktiver Sendung zu finden. Diese Balance ermöglicht es, das geistliche Leben authentisch und fruchtbar sowohl in der eigenen Person, als auch in der Gemeinschaft zu verwirklichen. Dieser Herausforderung will sich das Projekt „Sendung und Sammlung“ stellen.