Ob aus Hamburg, Schleswig Holstein oder Mecklenburg – aus allen Teilen des Bistums waren die Katholiken am vergangenen Sonntag nach Einhaus bei Ratzeburg gekommen. Während einige Jugendliche bereits auf der Wiese am Ansveruskreuz im Zelt übernachtet hatten und die letzte Nacht mit den Prädikaten „nass und kalt“ beschrieben, traf sich am Morgen eine Gruppe von rund 50 Pilgerinnen und Pilgern in der Kirche St.Georg auf dem Berge, um sich nach einer kurzen Andacht zu Fuß auf den Weg zu machen. Der für viele anstrengende Pfad, führte nach einer Station am Ufer des Ratzeburger Sees und einem weiteren Halt auf einer Waldlichtung am Wegesrand, direkt zum Ansveruskreuz.
Den anschließenden Pilgergottesdienst feierte in diesem Jahr Weihbischof Horst Erberlein mit rund 250 Gläubigen. In seiner Predigt ging er natürlich auf das Pilgern ein. „Weil ich glaube, bin ich Pilger und weil ich mich auf den Weg mache, glaube ich. Selbst wenn man eine Beeinträchtigung hat und nicht laufen kann, kann man innerlich pilgern.“ so der Weihbischof. „Beim Pilgern kommen einem auch oft Leute entgegen, einer davon ist sicherlich Gott“, führte Eberlein weiter aus. Einen besonderen Pilger, der kurz davor war sich das Leben zu nehmen, da seine Werke durch das Nationalsozialistische Regime als entartete Kunst eingestuft wurde, nannte er beim Namen. Der norddeutsche Bildhauer Ernst Barlach. „Nach dem Arbeitsverbot durch die Nazis pilgerte er innerlich und schöpfte so neuen Mut und Schaffenswillen. Eines seiner berühmten Kunstwerke, der Wanderer im Sturm, sei durch die so erlangte Zuversicht und Hoffnung entstanden.“ so der Bischof.
Als gegen Ende des Gottesdienstes auch noch die dunklen Wolken der Sonne wichen, stand dem anschließenden großen Picknick auf der Wiese am Ansveruskreuz nichts mehr entgegen. Wein, Sekt, Kaffee, Kuchen und weitere Leckereien – an nichts mangelte es. Das von den Bewohnern des Don Bosco Hauses gebackene und wohlschmeckende Brot in Form des Ansveruskreuzes, fand reißenden Absatz und wurde unter allen aufgeteilt.
Nach einem kurzen Abschlussgebet und dem anschließenden Segen, machten sich die Pilger wieder nach Nord, Süd, Ost und West in die unterschiedlichsten Orte des Bistums auf ihren Heimweg.
Ralf Adloff