“Synodalität” - ein Begriff, der in den letzten Jahren durch den Synodalen Weg in der Kirche immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Synodalität beginnt mit dem Hinhören – aufeinander und auf den Heiligen Geist. Eine synodale Kirche ist offen, transparent und streitbar. Sie lebt nicht nur von gewählten Gremien, sondern vor allem davon, wie wir miteinander umgehen und zusammenarbeiten. In einer synodalen Kirche lernen wir, Menschen zu beteiligen und in Entscheidungen einzubeziehen. Und so möchten wir im Erzbistum Hamburg zukünftig gemeinsam “synodal” Kirche sein. Wie das aussehen kann, beschreibt dieser Blogbeitrag.
[Die Fahrplanlinien mit ihren Haltestellen sind das Ergebnis der Ausarbeitungen der Teilprojekte und stellen noch kein endgültiges Konzept dar!]
Pastoralwerkstatt
Pastorale Arbeit geschieht dort, wo Menschen das Werk Jesu heute weiterführen. Die Kirche lebt durch das Engagement des Volkes Gottes. Diese Initiativen wollen wir sichtbar machen und stärken, denn in ihnen zeigt sich das Evangelium ganz konkret.
Die Pastoralwerkstatt ist eine Versammlung auf regionaler Ebene, in der sich Vertreter*innen aller pastoralen Gruppen, Gemeinden und Orten kirchlichen Lebens (wie z. B. Kitas, Schulen oder Caritasstellen) zweimal im Jahr austauschen. Sie teilen Erfahrungen, stellen aktuelle Projekte vor, beraten sich, entwickeln neue Ideen und bauen Kooperationen auf.
Langfristig könnte die Pastoralwerkstatt den bisherigen Pfarrpastoralrat ersetzen. Pastoralkonzepte werden künftig nicht mehr auf Ebene der Pfarrei, sondern näher an den konkreten kirchlichen Orten (Gemeinden, Initiativen, Orten kirchlichen Lebens) entwickelt und innerhalb der Pastoralwerkstatt beraten.
"Die Pastoralwerkstatt wird den Engagierten in den weiten Flächen, aber auch in der Unübersichtlichkeit der hamburgischen Metropole helfen, einander zu kennen, miteinander aktiv zu sein und katholische Kirche im Erzbistum Hamburg in und für die Zukunft zu gestalten. Gestalten! Wir wollen nicht nebeneinander, sondern miteinander sprechen und handeln", sagt Roland Lammers, Mitarbeiter im Teilprojekt “Beteiligung ermöglichen” und Organisationsberater in der Pastoralen Dienststelle.
"Wir wollen nicht nebeneinander, sondern miteinander sprechen und handeln."
[Roland Lammers, Mitarbeiter im Teilprojekt “Beteiligung ermöglichen” und Organisationsberater in der Pastoralen Dienststelle]
Beteiligung
Unsere Pastoral versteht sich als "Graswurzelbewegung”: Überall dort, wo Menschen sich im Namen Jesu versammeln, gestalten sie aktiv Kirche mit. Beteiligung ist daher Ausdruck des Empowerments der Getauften im Erzbistum Hamburg.
Wir fördern Beteiligung und berücksichtigen dabei, das Engagement heute oft anders aussieht als früher: zeitlich begrenzt, unverbindlicher, themenbezogen und flexibel.
Beteiligung heißt für uns nicht nur mitmachen zu dürfen, sondern auch das Übertragen von Entscheidungsbefugnissen. Beteiligung ist mehr als ein Mitwirken in Gremien, sondern die Teilhabe an Informationen, Entscheidungen, Strategien, Angeboten und Ressourcen.
Dafür braucht es nicht nur passende Strukturen, sondern vor allem Vertrauen, Offenheit und eine gute Feedback- und Fehlerkultur. Wir schaffen Räume, in denen wir diese Haltung gemeinsam einüben und regelmäßig überprüfen, ob sie wirkt.
Grundlage all dessen ist die Einheit der katholischen Kirche – sie wird vom Bischof und seinem Team gewahrt und begleitet.
"Engagement wird spontaner, befristeter, themenorientierter. Mit dieser Realität müssen wir umgehen. Dabei wird uns die Pastoralwerkstatt helfen, denn sie dreht sich in diesem Bewusstsein um die Anliegen der Menschen", so Roland Lammers.
Gremien
In den Pfarreien wird es weiterhin Kirchenvorstände und Gemeindeteams geben. Auf der Ebene der Diözese gibt es Gremien wie den Diözesanpastoralrat und den Wirtschaftsrat. Die Gremien in den Gemeinden werden sich bis zu den diözesanen Wahlen 2027 so weiterentwickeln, dass sie besser zu den pfarreilichen Realitäten passen und gleichzeitig legitim und flexibel bleiben.
Das Zusammenspiel zwischen Pfarrei, Region und Diözese muss in den kommenden Jahren neu gestaltet werden.
Offizielle Anerkennung
Damit Gruppen von Getauften im Namen der Kirche handeln können, müssen sie als eigene kirchliche Sozialform anerkannt sein. Wir registrieren nicht nur Pfarreien und Gemeinden, sondern auch Verbände, Gemeinschaften, Orte kirchlichen Lebens und pastorale Initiativen als kirchliche Akteure und erkennen sie an.
Jede Basisstation führt ein Verzeichnis, in dem diese kirchlichen Gruppen nach festen Kriterien gelistet werden. So wird sichtbar, wer im Namen der Kirche aktiv ist.
Wenn beispielsweise eine neue pastorale Initiative entsteht, die im Sinne der Kirche wirkt und sich selbst als Kirche verstehen will, kann sie in der Basisstation in das Verzeichnis aufgenommen werden – auf eigenen Wunsch oder auf Vorschlag einer pastoralen Mitarbeiter*in. Mit der Anerkennung erhalten diese Gruppen Zugang zu gemeinsamen Ressourcen und Infrastrukturen und werden regelmäßig zur Mitarbeit in der Pastoralwerkstatt eingeladen.
Um zu sehen, wer “Wir” eigentlich sind und die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zukunftsorientiert einsetzen zu können, müssen wir wissen wer zu uns gehört oder gehören will. Wir müssen auch abwägen, worin unsere Prioritäten liegen. Hier wollen wir ermutigen und dabei unterstützen, Neues auszuprobieren", resümiert Organisationsberater Roland Lammers.
Der gesamte SeSam-Fahrplan mit diesen und weiteren Linien steht hier zum Download bereit.