Startseite > Gott auf Sylt begegnen
Startseite > Gott auf Sylt begegnen

Gott auf Sylt begegnen

Meditationsangebote auf Deutschlands beliebtester Ferieninsel

Veröffentlicht am: 13. August 2025
teilen

Nicolas von Hauff/ Erzbistum Hamburg

Pastor Dirk Peters klingt leicht besorgt auf dem Weg in die Braderuper Heide, zum Treffpunkt für den Meditationsspaziergang. Das Abendgebet am Vortag in St. Christophorus musste mangels Besuchern ausfallen. Allerdings war da das Wetter so gut, dass die Urlauber wohl den Strand vorzogen. An diesem Abend sind seine Bedenken jedoch unbegründet. Nach dem Regen am Nachmittag ist am frühen Abend die Sonne rausgekommen und am vereinbarten Treffpunkt warten vier Teilnehmer.

„Sie sind bestimmt für den Meditationsspaziergang da?“ „Ja, sicher“, schallt es Peters entgegen. Kirchliche Angebote in der Natur anzubieten, das sei das Erfolgsrezept der Urlaubsseelsorge, sagt der Pastor. „Hier ins Watt und an den Strand zu gehen und Kirche in der Natur zu erfahren, ist eben mal etwas Nicht-Alltägliches und das ist – glaube ich – wichtig, weil dadurch Horizonte geweitet werden und Menschen diesen wunderbaren Lebensraum, diesen wunderbaren Schöpfungsraum auch durch die Augen Gottes sehen.“

Nun aber los, durch die Braderuper Heide zum Meer. Mucksmäuschenstill sind die Teilnehmer, denn Peters hat um Schweigen während des Laufens gebeten. Mehrfach wird angehalten und es gibt kurze Impulse. Eine Körperwahrnehmungsübung ist dabei und eine Atemübung: „Ich atme tief ein und aus, hier ist Gottes Liebe im Detail zu Haus.“ Der Satz entfaltet seine Wirkung mit dem Rauschen der Wellen und dem Geschrei der Möwen. Nach einer Stunde spendet der Priester einen Abendsegen. Susanne, Urlauberin aus Dortmund, ist sichtlich beseelt: „Mir hat vor allem das Schweigen gefallen, denn sonst quatscht man ja immer viel miteinander.“ Ihre Freundin Sigrid stimmt ihr wortlos nickend zu. Auch Peters ist zufrieden. „Das Watt ist ein Ruhepol, perfekt für eine Meditation. Hier am Watt, inmitten der Heide spricht der liebe Gott durch seine Schöpfung selbst zu uns Menschen.“

Die Sonnenuntergangsmeditation am folgenden Abend muss im Wesentlichen ohne Sonne stattfinden. Immerhin ist es trocken. Und so kommen auch Teilnehmer vom Vortag, darunter Birgitta. Sie ist häufiger auf Sylt und antwortet auf die Frage nach ihrer Herkunft in markantem Dialekt: „Aus dem südlichsten Südbayern!“ Urlaub ohne Gott, das sei nur ein halber Urlaub, sagt sie.

Pastor Peters stimmt die Urlauber auf die kommende halbe Stunde ein: „Hören Sie auf das Rauschen des Meeres, spüren Sie den Sand unter ihren Füßen und den Wind auf der Haut.“ Die Teilnehmer haben sich mit Decken in die im Halbkreis aufgestellten Strandkörbe geschmiegt. Hinterher gerät Birgitta ins Schwärmen. Für sie ist klar: „Die Kirche sollte mehr zu den Menschen hinausgehen, so wie es Jesus getan hat. Drum gefällt mir so ein Angebot, weil man hinausgeht zu den Menschen, hinaus in die Natur. Ich finde diese Angebote unglaublich wertvoll für unsere ansonsten manchmal doch etwas starre katholische Kirche.“

Nächste Spaziergänge:

  • Sonnenuntergangsmeditation am Freitag, 15. August, 20.30 Uhr.
    Treffpunkt Strand bei Dikjen Deel 333a
     
  • Meditativer Strandspaziergang am Donnerstag, 21. August, 18 Uhr.
    Treffpunkt ist der Parkplatz am Ende der Straße „Up die Hiir".

    Entfällt bei Regen oder Sturm.

Nicolas von Hauff

Sommer an der Nord- und Ostseeküste

Das Gebiet des Erzbistums Hamburg umfasst die Regionen zwischen der Nord- und Ostsee, von Helgoland bis Neubrandenburg.

weiterlesen
powered by webEdition CMS