Die Bässe gehen hier bis ins Kopfkissen“, schmunzelt Kiezpastor Karl Schultz. Kein Wunder: Die katholische Kirche St. Joseph steht mitten auf St. Pauli, auf der Großen Freiheit. Um hierhin zu kommen, schlängelt man sich abends zwischen Touristen in Feierlaune und Konzertbesuchern hindurch. Genau hier zwischen Nachtclubs und Kirchraum wohnen nun seit Ende August sieben junge Künstlerinnen und Künstler, die an der Stage School in Hamburg lernen.
Am Donnerstag, den 18. September, wurde das ehemalige Schwesternhaus neben der Kirche als „Kulturhaus St. Joseph“ eingeweiht und auch seine talentierten neuen Bewohnerinnen und Bewohner stellten sich mit einer musikalischen Kostprobe vor.
Erzbischof Stefan Heße begrüßt die jungen Menschen: „Als Kirche wollen wir nicht allein unterwegs sein, sondern müssen uns immer Verbündete suchen. Deshalb freue ich mich über diese Kooperation und wünsche Ihnen, dass Sie hier eine gute Zeit haben und immer zur Freude der Menschen wirken.“
Entstanden ist das Projekt durch das gemeinsame Wirken von Kiezpastor Karl Schultz und Corny Littmann, der unter anderem als Theatermacher eine bekannte Größe in der Hamburger Kulturszene ist. Seine Stiftung, die Corny Littmann Stiftung für Kunst und Kultur, vergibt regelmäßig Stipendien – auch für die Stage School.
Deren Geschäftsführer Dennis Schulze lobt das Projekt: „Das ist etwas ganz Besonderes. Denn die wenigsten, die sich in die Ausbildung an der Stage School begeben, kommen aus Hamburg. Deshalb ist es eine große Unterstützung für uns, dass sieben Talente hier eine Unterkunft finden konnten. Vielen Dank an alle Beteiligten.“
Corny Littmann, der mit Pastor Schultz gut bekannt ist und gemeinsam mit ihm seit Jahren verschiedenste Projekte auf St. Pauli verwirklicht, hebt hervor: „Die katholische Kirche zeigt hier, dass sie sich öffnet und dass sie Kultur tatkräftig unterstützt. Das ist ein besonderes Zeichen von Toleranz.“
Das Projekt ist ein Gewinn für alle Seiten – für die Stiftung, die Schule und die Kirche. Junge Talente finden Wohn- und Lebensraum, die Gemeinde erfährt künstlerische Bereicherung, und gemeinsam entsteht ein Ort, an dem Glauben, Kunst und Kultur einander begegnen.