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„Ein Plädoyer für die Armen"

Erzbischof Heße zu erstem Schreiben von Papst Leo XIV.

Veröffentlicht am: 9. Oktober 2025
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Andreas Sibler/ Erzbistum Hamburg

Erzbischof Stefan Heße unterstützt das heute erschienene erste Schreiben von Papst Leo XIV. und sagt:

„Vergangenen Samstag fand in Rom das Jubiläum der Migranten und der Missionswelt statt. Als Flüchtlingsbischof durfte ich in Rom dabei sein. In seiner Predigt sprach der Heilige Vater über die Armut und die rechte Haltung zu materiellem Wohlstand. Er stellte dabei die Heilige Klara von Assisi als Vorbild für einen Lebensstil der Solidarität und der Liebe zu den Armen vor. Dies Ansprache war so etwas wie ein Präludium zu dem Schreiben, dass Papst Leo XIV. uns heute vorlegt. In der Apostolischen Exhortation Dilexi te, die Papst Franziskus begonnen, aber nicht mehr vollendet hatte, legt der jetzige Pontifex eine umfassende Theologie der Armut dar. Er bleibt damit in der Spur und Kontinuität seines Vorgängers, der sich den „Poverello“, den „Bettler Gottes“ als programmatischen Namensgeber für sein Pontifikat wählte. Das Schreiben zeigt einen „Gott, der herabsteigt, um das Leid seines Volkes zu sehen und zu befreien“ (vgl. Ex 3,7–10).

Die Worte des Papstes erinnern uns: Die Geschichte der Erlösung beginnt mit einem Gott, der das Leid seines Volkes hört und es aus der Knechtschaft führt. Das verpflichtet uns, heute die Schreie der Armen vor unseren Türen und weltweit nicht zu überhören.  In einer Zeit, in der viele Grenzen wieder geschlossen werden, ruft Dilexi te zu einer Spiritualität der offenen Türen auf – weil Gottes Herz weit ist und niemanden ausschließt. Flucht und Migration sind keine Randthemen der Nächstenliebe, sondern Prüfsteine unseres Glaubens. Eine Kirche für die Armen muss immer auch Kirche mit den Vertriebenen und Migrantinnen sein.

Papst Franziskus hat vor einigen Jahren den Welttag der Armen eingeführt, der immer am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres begangen wird. Herzlich lade ich dazu ein diesen Tag in den Pfarreien und an den Orten kirchlichen Lebens im Erzbistum Hamburg kreativ und im Geist der Solidarität zu begehen. Verstehen wir die Sorge für Armen und Geflüchtete als Teil unseres Dienstes am Evangelium: Es geht um Menschen, mit denen wir zusammen auf dieser Erde leben. Wir sind einander anvertraut. Glaube und Leben, Spiritualität und Solidarität gehören zusammen."

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