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Bruder Gabriel – Mit dem „rollenden Kloster“ unterwegs zu den Menschen

Veröffentlicht am: 12. August 2025
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Erzbistum Hamburg

Während einer Pilgertour durch Mecklenburg treffen wir Bruder Gabriel: Franziskaner mit Herz, Humor – und einem Wohnwagen. Sein „rollendes Kloster“ ist Schlafplatz, Gesprächsraum und sichtbares Zeichen für eine Kirche, die dorthin fährt, wo die Menschen in Mecklenburg sind.

Die Idee entstand in einer persönlichen Umbruchphase. In Bruder Gabriel wuchs der Wunsch, eine urfranziskanische Lebensweise zu pflegen: ständig unterwegs, mitten unter den Menschen. In der Corona-Zeit fand er schließlich in der Nähe von Hamburg den passenden Wohnwagen – eine „uralte Kiste“ mit Gebrauchsspuren, aber voller Möglichkeiten.

Heute führt ihn seine Reiseroute zu touristischen Orten wie Warnemünde, auf Festivals mit zehntausenden Besuchern oder in Dörfer, die längst keine Kirche mehr haben. „In den Dörfern gibt es keinen Arzt, keine Schule, kein Geschäft – und oft keine Kirche mehr. Die Menschen werden allein gelassen. Wir müssen präsent sein, bei den Menschen. Das schaffe ich mit meinem rollenden Kloster.“

Seine Kontaktaufnahme zu Menschen, denen er begegnet, ist direkt und immer mit persönlichen oder lustigen Sprüchen garniert. In Warnemünde etwa sprach er ein Ehepaar an, das betonte, mit Kirche „nichts am Hut“ zu haben. Nach 45 Minuten Debatte über Politik und Lebensfragen wollten die beiden seinen Segenszettel dann doch behalten. Auf dem Fusion-Festival postierte er sich am Fahrradweg: „Letzte Versorgungsstation vor der Fusion – ich habe was für die Seele, meine Kollegin hat was für den Leib!“ Während Segen und Obst verteilt wurden, entstanden Gespräche, die oft tiefer reichten, als man denken würde.

Unterwegs ist Bruder Gabriel selten allein. Ein kleines Kernteam und wechselnde Freiwillige unterstützen ihn, besonders in der Hauptsaison von März bis November. Den Winter nutzt er für kürzere Fahrten, Büroarbeit und Reparaturen.

Für die Zukunft wünscht er sich vor allem Gesundheit und die Anerkennung seines Projekts als moderne Form der Seelsorge. Kraft für seine Mission schöpft er aus den vielen Begegnungen unterwegs: „Es kostet mich keine Kraft, bei den Menschen zu sein – im Gegenteil, es gibt mir Energie.“

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