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Wie der Ramadan auch für Christen eine besondere Zeit sein kann

Wehibischof Eberlein beim Iftar-Empfang in Rendsburg

Veröffentlicht am: 19. März 2024
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EBHH

Der Fastenmonat Ramadan (10. März bis 9. April 2024) ist für Muslime und Muliminnen eine Zeit der Gemeinschaft und der Besinnung. Viele verzichten zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Beim Iftar wird täglich mit Eintreten der Dunkelheit das Fasten gebrochen. Weihbischof Horst Eberlein war zum Iftar-Empfang der Schura Schleswig-Holstein in Rendsburg eingeladen. Er hielt nachfolgendes Grußwort:

Sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Sütterlin-Waack,
sehr geehrter Herr Mutlu,
sehr geehrter Vorstand der Schura Schleswig-Holstein,
sehr geehrte Fastenbrechende, sehr geehrte Gäste,

weltweit ist der Ramadan eine besondere Zeit für alle Muslime: eine Zeit des „inneren“ und „äußeren“ Fastens, eine Zeit des intensiven Gebets mit besonderen Gebeten, eine Zeit, in der die Not der Armen und Bedürftigen noch stärker in den Blick rückt. Aber das wissen die hier Anwesenden aus eigener Erfahrung und Praxis besser als ich.
Der Ramadan ist eine besondere Zeit für Muslime, aber auch für Christen? Nun, offensichtlich ist der Ramadan keine christliche Tradition. Von daher liegt es erst einmal nahe, die Frage mit einem Nein zu beantworten. Ich bin da jedoch einer etwas anderer Ansicht.

Ich meine, der Ramadan könnte für uns Christen eine besondere Zeit sein, wenn:

  • wir uns anrühren lassen von der Ernsthaftigkeit und der Liebe mit denen Muslime den Ramadan begehen,
  • wenn der Ramadan, auch wenn er sich zeitlich nicht mit der Fastenzeit überschneidet, uns anregt, über unsere eigene Beziehung zu Gott nachzudenken, 
  • wenn wir ihn, ohne die Unterschiede zwischen unseren Religionen auszublenden, zum Anlass nehmen, die Fülle an Gemeinsamkeiten zu entdecken und zu würdigen,

dann ist der Ramadan auch für uns Christen eine besondere Zeit und das wünsche ich mir.
Aber es sind nicht nur die, wenn sie so wollen, „innere“ Gemeinsamkeiten, die wir teilen. Wir stehen als Religionsgemeinschaften auch vor gemeinsamen gesellschaftlichen Herausforderungen. Religion ist ja gerade keine Flucht aus der Welt. Wir sind aufgetragen, die Welt in ihrer Vielfältigkeit und Fülle zum Guten mitzugestalten.
Egal wo, dort, wo 

  • eine Muslima angefeindet wird, weil sie ein Kopftuch trägt, 
  • wo ein Muslim Ausgrenzung erlebt, weil er Muslim ist, 
  • wo ein jüdischer Mensch aufgrund seines Glaubens Hass erfährt, 
  • wo ein Christ oder eine Christin der Verfolgung ausgesetzt ist, weil er oder sie sich zu Jesus Christus bekennt, 
  • oder ganz allgemein, dort wo einem Menschen seine Würde abgesprochen wird, 

dort wird meiner Meinung nach der Name des Allerbarmers verdunkelt. Dort sind wir aufgerufen, gemeinsam füreinander einzustehen. 
Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft in der heutigen Zeit diesen Zusammenhalt mehr denn je braucht.
So freue ich mich sehr über ihre Einladung, heute mit ihnen gemeinsam das Fasten zu brechen. Es ist für mich ein Zeichen dieses Zusammenhalts, ein Zeichen für all das, was uns verbindet und auch ein Zeichen der Hoffnung in diesen herausfordernden Zeiten.

So sage ich Danke und zugleich Ramadan Mubarak! 

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