Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat zum Welttag der Armen am Sonntag das Projekt Fratello am Kleinen Michel in Hamburg besucht. Gemeinsam mit wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen, Organisatorinnen und Organisatoren und Gemeindemitgliedern des Kleinen Michels feierte Erzbischof Heße einen Gottesdienst. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen in der Katholischen Akademie nebenan gab es viel Raum für Gespräche und Begegnungen von ehemals oder aktuell wohnungslose Menschen mit solchen, die noch nie auf der Straße gelebt haben.
Erzbischof Heße lobte das Projekt und den dadurch geschaffenen Austausch. „Ich freue mich, dass hier jeden Monat so gewinnbringende Begegnungen stattfinden. Gemeinsam zu beten, zu essen, Lebensrealitäten und Erfahrungen mit anderen zu teilen tut gut und kommt in der heutigen Gesellschaft oft zu kurz. Deshalb ist es gut, dass das hier am Kleinen Michel so regelmäßig ermöglicht wird.“
Die Fratello-Treffen finden in der Regel einmal im Monat montags statt. Schwerpunkt dieser Treffen ist, Raum und Möglichkeit für Begegnung zu schaffen und so den Austausch zwischen Menschen vom Rand und aus der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen. Meist schließt sich ein thematischer Programmpunkt an die Begegnungen an. Am heutigen Welttag der Armen war das eine Lesung von Jörg Petersen, der aus seinem Buch „Ich sehe den Himmel, aber die Straße bleibt im Kopf“ gelesen hat. Jörg Petersen ist seit 2006 bei Fratello dabei, lebt seitdem selbst nicht mehr auf der Straße, sondern hat eine Ausbildung gemacht und arbeitet seit ein paar Jahren als Alltagsbegleiter in einem Altenheim der Diakonie. Begleitet wurde die Lesung von irischer Live-Musik.
Fratello ist ein gemeinsames Projekt der Katholischen Akademie Hamburg, der Gemeinde am Kleinen Michel und der Caritas im Erzbistum Hamburg. Papst Franziskus hatte den Welttag der Armen 2017 ins Leben gerufen, der seitdem jedes Jahr im November stattfindet.