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„Es geht uns um Werte“

Neues Schulgebäude der christlichen Johannes-Prassek-Schule eingeweiht

Veröffentlicht am: 15. Juli 2024
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M. Heinen/ Erzbistum Hamburg

Mit einem Sommerfest kurz vor dem Schuljahresende ist am vergangenen Freitag in Lübeck das neue Gebäude der christlichen Johannes-Prassek-Schule gegenüber dem Behördenhaus offiziell eingeweiht worden. Bis zu 180 Schülerinnen und Schüler können in der christlichen Grundschule beschult werden, zu deren Selbstverständnis ein von Offenheit, Respekt und Inklusion geprägtes Lernen gehört und die Kindern aller Konfessionen und Religionen offensteht. Zum Konzept gehört zum Beispiel, dass die Klassenzimmer des im März in Betrieb genommenen Schulgebäudes keine Türen haben, was eine erhöhte Rücksichtnahme der Kinder untereinander erfordert, und dass es auch keinen Schulgong gibt. Träger der freien Schule sind die KinderWege gGmbH als Mehrheitsgesellschafterin und die katholische Bernostiftung.

„Es ist gut für Lübeck, dass es eine solche Schule gibt. Es ist gut für Lübeck, dass Eltern die Chance haben, sich zu entscheiden: Mein Kind soll im Kontext christlicher Werte aufwachsen und eine ganz bestimmte Idee vom Zusammenleben haben“, sagte die in der Hansestadt für Kultur und Bildung zuständige Senatorin Monika Frank in ihrem Grußwort. Sie dankte allen, „die dabei mitgetan haben und die dafür gesorgt haben, dass in diesen Räumen heute Kinder wachsen und lernen und zu Menschen in unserer Gesellschaft werden können, die eine Idee von Werteorientierung, von Menschenrechten, von Anerkennung des anderen, von Engagement für andere und von Engagement in dieser Gesellschaft haben“, so Frank.

Der Geschäftsführer der JPS gGmbH und Stiftungsdirektor Dr. Christopher Haep von der Bernostiftung hatte zuvor an die erste  katholische Schule in Lübeck erinnert, die 1850 gegründet und 1938 von den Nationalsozialisten geschlossen worden war. 2011 kam es dann zur Neugründung der zunächst katholischen Johannes-Prassek-Schule, die viele Jahre in provisorischen Containerräumen auf dem Gelände der Lutherschule beheimatet war. Sie ist nach einem der vier Lübecker Märtyrer benannt – drei katholische Kapläne und ein evangelischer Pastor – die gegen die Nationalsozialisten aufbegehrten und dafür am 10. November 1943 hingerichtet wurden.

Zwar sei die Schule rein formal keine kirchliche Schule mehr, sagte Haep. „Gleichwohl ist mir wichtig zu betonen, dass das katholische Profil der Schule und die Vernetzung der Schule in das katholische Bildungswesen von hohem Wert sind und erhalten und weiterentwickelt werden sollen“, was sich auch in der Beziehung zur Pfarrei Zu den Lübecker Märtyrern ausdrücke. „Die Bernostiftung und das Erzbistum Hamburg werden sich weiter dafür engagieren und stark machen, dass dieses Eigenprofil der Johannes-Prassek-Schule, ihre Geschichte und Tradition weitergeführt, gestärkt und entwickelt werden“, sagte der Stiftungsdirektor, der auch Leiter der Abteilung Schule und Hochschule beim Erzbistum Hamburg ist. Das verschuldete Erzbistum hatte sich schrittweise aus der Finanzierung der Schule zurückgezogen und den Übergang in die neue Trägerschaft unterstützt.

Sowohl Haep als auch die Senatorin und weitere Redner würdigten besonders den Anfang des Jahres verstorbenen Geschäftsführer der Schulgesellschaft und KinderWege-Mitbegründer Joachim Karschny. Dieser habe „mit klarer Vision und begeisterndem Engagement den Neubau dieser christlichen Grundschule in Lübeck vorangetrieben“, betonte der Stiftungsdirektor. Die Schule werde immer mit seinem Namen verbunden sein, sagte er an die anwesende Familie des Verstorbenen gewandt.

Schulleiter Bernhard Baumanns fand ebenfalls Worte des Dankes für alle Unterstützung und vor allem für Karschny, mit dem er einige Jahre gemeinsam den steinigen Weg mit vielen Rückschlägen bis zum Erreichen des Neubaus gegangen war. Er empfinde „Glück, Stolz und Freude“, sagte Baumanns am Rande der Feier. Die Investition in Bildung habe eine enorme Bedeutung für die Gesellschaft. Und eine christliche Schule habe auch für die Kirche einen hohen Wert, da sie sonst kaum Möglichkeiten habe, junge Menschen zu erreichen. „Es geht uns um Werte“, so der Schulleiter. Und der Wunsch danach, dass Kinder diese vermittelt bekämen, werde sowohl von christlichen Eltern wie auch von muslimischen Eltern geteilt. Konkret drücke sich diese Werteverbundenheit etwa beim täglichen Morgenkreis, bei dem zum Beispiel an erkrankte Mitschüler und Lehrkräfte gedacht werde, über das wöchentliche Friedensgebet bis hin zum Feiern von Jahresfesten aus.

Ein ganz sichtbares Zeichen der christlichen Prägung der Schule hatte zuvor Propst Christoph Giering von der Pfarrei Zu den Lübecker Märtyrern gesetzt: Er segnete im Rahmen der Feier die Anwesenden und das Schulgebäude mit Weihwasser.

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