Vom 21. bis 25. Oktober 2024 unternahm eine Gruppe von Priestern aus dem Erzbistum Hamburg zusammen mit Erzbischof Stefan Heße eine Studienreise nach Prag, um die christliche Geschichte der Region und die aktuelle Seelsorgepraxis in Böhmen kennenzulernen. Die Reise bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen von der Art und Weise, wie der christliche Glaube in einem der säkularsten Länder Europas lebendig gehalten wird. Ziel der Reise war es, Einblicke in die Herausforderungen und kreativen Lösungen der Seelsorge in einem säkularen Umfeld zu gewinnen. Gleichzeitig bot die Reise auch Berührungspunkte zur Geschichte Mecklenburgs, wo viele Sudetendeutsche, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden, ihre neue Heimat fanden.
Montag, 21. Oktober 2024: Anreise und erste Eindrücke
Am frühen Morgen des 21. Oktober begann die Reise mit der Abfahrt vom Hamburger Hauptbahnhof. Nach der Ankunft in Prag am Nachmittag ging es direkt zur St.-Klemenskirche in Levy Hradec, der ältesten Kirche Böhmens. Dort erhielten die Teilnehmer eine Einführung in die kirchliche Geschichte des Landes und feierten ihre erste Heilige Messe in Böhmen. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel und einem abendlichen Spaziergang durch die beleuchtete Prager Altstadt.
Dienstag, 22. Oktober 2024: Begegnungen und kirchliche Geschichte
Am zweiten Tag begann die Gruppe den Morgen am Strahover Kloster, worauf dann der Lobkowitz-Palast, der Sitz der deutschen Botschaft in Prag auf dem Programm stand. Die Begegnung mit dem Botschafter Andreas Künne bot die Gelegenheit, sich an die friedliche Revolution insbesondere die Fluchtbewegung tausender DDR-Bürger im Jahr 1989 zu erinnern. Am Nachmittag führte der Weg „Auf den Spuren der böhmischen Heiligen und Könige“ mit einer Messe in der St. Wenzelskapelle der Prager Kathedrale. Am Ende des Tages gab es ein Gespräch mit P. Lothar Vierhock, Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Prag, und Herrn Martin Dzingel, Vorsitzender der Landsmannschaft der Sudetendeutschen in der Tschechischen Republik.
Mittwoch, 23. Oktober 2024: Pastorale Herausforderungen in Nordböhmen
Am Mittwoch besuchten die Teilnehmer zunächst die moderne Kirche „Jungfrau Maria – Königin des Friedens“ in der Peripherie Prags und betrachteten einen berühmten Prager Kreuzweg. In Osek (Ossegg), einem Kloster in Nordböhmen, erhielten sie dann Einblicke in die pastorale Arbeit in einer der vom Kohleabbau und der Zwangsvertreibung geprägten Region. Eine weitere Station war das Bistum Leitmeritz. Nach der Heiligen Messe in der Kathedrale gab es einen Austausch mit dem Generalvikar der Diözese, Mons. Radek Jurnečka, der über die Herausforderungen der Seelsorge in dieser Region sprach.
Donnerstag, 24. Oktober 2024: Kirche in einer säkularisierten Gesellschaft
Am vierten Tag traf die Gruppe mit dem renommierten Prof. Tomáš Halík zusammen. Seine Gedanken boten den Teilnehmern wichtige Impulse, insbesondere hinsichtlich der Frage, wie der christliche Glaube in einem Land, in dem Religion eine untergeordnete Rolle spielt, dennoch weitergetragen und gelebt werden kann. Es folgte ein Besuch des Prager Erzbischöflichen Palasts und ein Mittagessen mit Weihbischof Mons. Václav Malý. Weihbischof Malý, der zu kommunistischen Zeiten harte Repressionen erlebte und nur im Verborgenen als Priester wirken konnte, teilte seine Erfahrungen in der Seelsorge von damals und heute. Am Nachmittag besuchten die Pilger das Benediktinerinnenkloster auf dem Weißen Berg, wo sie eine Andacht feierten. Der Tag endete mit einer Schiffsfahrt auf der Moldau, bei der ein gemeinsames Abendessen und Jazzmusik eine entspannte Atmosphäre für weitere Gespräche schufen.
Freitag, 25. Oktober 2024: Abschlussgottesdienst und Rückreise
Der letzte Tag begann mit einem feierlichen Abschlussgottesdienst im Loretto-Wallfahrtsareal auf dem Prager Hradschin. Nach der Besichtigung der Wallfahrtsanlage und der Schatzkammer reflektierten die Teilnehmer in einer abschließenden die vergangenen Tage. Die Rückreise nach Hamburg erfolgte am Nachmittag, sodass die Gruppe am späten Abend wohlbehalten in Hamburg ankam.